Vier Gefallene durch Chemiewaffen in Werxelê

Die HPG haben den Tod von vier weiteren Guerillakämpfer:innen im Widerstandsgebiet Werxelê bekannt gegeben. Hêvîdar Tirbespiyê, Yerîvan Kato, Binevş Çiya und Adil Gabar sind durch türkisches Giftgas ums Leben gekommen.

Im Widerstandsgebiet Werxelê in Südkurdistan sind vier weitere Guerillakämpfer:innen durch türkisches Giftgas ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. In der Tunnelanlage an dem Bergmassiv in der Avaşîn-Region sind bereits am 5. Oktober fünf Kämpferinnen und Kämpfer durch Chemiewaffen gefallen. Auch danach hat die türkische Armee weiterhin verbotene Kampfmittel eingesetzt. Am 10. Oktober sind nach HPG-Angaben Hêvîdar Tirbespiyê, Yerîvan Kato, Binevş Çiya und Adil Gabar ums Leben gekommen. Heute wurden die Angaben zu ihrer Identität veröffentlicht:

                               

Codename: Hêvîdar Tirbespiyê
Vor- und Nachname: Ala Xidir Xelef
Geburtsort: Tirbespiyê
Namen von Mutter und Vater: Xerma – Xidir
Todestag und -ort: 10. Oktober 2021 / Avaşîn

 

Codename: Yerîvan Kato
Vor- und Nachname: Makbule Kılıç
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Adile – Emin
Todestag und -ort: 10. Oktober 2021 / Avaşîn

 

Codename: Binevş Çiya
Vor- und Nachname: Sema Sümbül
Geburtsort: Erzîrom
Namen von Mutter und Vater: Gülten – Abdulhamit
Todestag und -ort: 10. Oktober 2021 / Avaşîn

 

Codename: Adil Gabar
Vor- und Nachname: Yakup Kızılaslan
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Sakine – Abdullah
Todestag und -ort: 10. Oktober 2021 / Avaşîn

Hêvîdar Tirbespiyê ist in Tirbespiyê in Rojava geboren. Ihre Familie sympathisierte bereits mit der PKK, als sich Abdullah Öcalan in Syrien aufhielt. Hêvîdar setzte diese Familientradition fort und nahm als Jugendliche an verschiedenen Aktivitäten teil. Einhergehend mit der Revolution von Rojava verstärkte sie ihr Engagement und ging 2013 zur Guerilla. Diesen Schritt bewertete sie selbst als „Beginn eines neuen und freien Lebens“. Nach einer erfolgreichen Praxis in verschiedenen Gebieten ging sie nach Avaşîn. Seit Beginn der türkischen Angriffe war sie Teil des Widerstands von Werxelê und nahm an vielen Aktionen gegen den Feind teil.

 

Yerîvan Kato stammte aus Elkê in der nordkurdischen Provinz Şirnex. Ihre Familie war patriotisch und sie war bereits als Kind mit der Befreiungsbewegung vertraut. Beeinflusst von den genossenschaftlichen Beziehungen innerhalb der PKK schloss sie sich der Guerilla an. In den Bergen fiel sie nach HPG-Angaben durch ihren Fleiß und ihre natürliche Persönlichkeit auf. Sie bildete sich unaufhörlich weiter, um zu einer freien Frau zu werden. Ihr Guerillaleben begann im Zagros-Gebirge, anschließend hielt sie sich in verschiedenen Regionen der Medya-Verteidigungsgebiete auf. Als der IS in Şengal einfiel, nahm sie aktiv an der Verteidigung des ezidischen Volkes teil. Zuletzt kämpfte sie in Avaşîn gegen die türkische Besatzung.

Binevş Çiya ist in dem für seinen Widerstand bekannten Landkreis Bêraqdar (auch Qereyazî, tr. Karayazı) in der nordkurdischen Provinz Erzîrom zur Welt gekommen. Sie stammte aus einer patriotischen Familie, die im kurdischen Befreiungskampf bereits Opfer erbracht hatte. Daher kannte Binevş die PKK gut und schloss sich zu gegebener Zeit der Guerilla an. Kurze Zeit später griff der IS Şengal an und Binevş gehörte zu den ersten Guerillagruppen, die der ezidischen Gemeinschaft zur Hilfe eilten. Im Kampf gegen die Islamisten spielte sie eine führende Rolle und gewann große Erfahrungen. 2018 kehrte sie in die Berge zurück und absolvierte eine ideologische Ausbildung, aus der sie als Kommandantin der YJA Star hervorging. Seit 2020 kämpfte sie in allen Gebieten in Avaşîn und nahm zuletzt am Widerstand von Werxelê teil.

Adil Gabar ist in Wan geboren und in einem patriotischen Umfeld aufgewachsen. Er engagierte sich bereits als Jugendlicher in der Befreiungsbewegung und ging schließlich zur Guerilla. In den Bergen hielt er sich in verschiedenen Gebieten auf und entwickelte sich schnell zu einem fähigen Kämpfer und Kommandanten. Er spezialisierte sich in mehreren Branchen der Kriegsführung und gab seine Erkenntnisse an seine Mitkämpfer:innen weiter. Nach HPG-Angaben nutzte er seine praktische Intelligenz, um scheinbar unerreichbare Ziele zu bewältigen und erfolgreiche Aktionen durchzuführen. Im Widerstand gegen die türkische Invasion in Avaşîn kämpfte er in den Gebieten Mamreşo, Aris Faris, Dola Mara und zuletzt Werxelê.

 

Die HPG beschreiben den Widerstand von Werxelê als neue Seite in der Kampfgeschichte Kurdistans und sprechen den Angehörigen der Gefallenen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus.