Türkische Luftwaffe bombardiert Sengeser

Kampfflugzeuge der türkischen Armee haben in zwei Angriffswellen Luftangriffe auf Siedlungsgebiete in der Marktgemeinde Sengeser geflogen.

Die Luftwaffe der Türkei hat erneut Südkurdistan bombardiert. In zwei Angriffswellen nahmen Kampfflugzeuge des türkischen Nato-Partners am frühen Freitagabend ein Dorf in der Marktgemeinde Sengeser (Sangasar) ins Visier. Getroffen wurden das als Cind bekannte Umland der Ortschaft Şêxan und die Verbindungsstraße, die von Sengeser aus ins weiter nördlich gelegene Qendîl-Gebirge führt. Angaben zu Verletzten oder Toten liegen bislang nicht vor.

Sengeser liegt etwa 20 Kilometer östlich von Ranya und gehört verwaltungstechnisch zum Gouvernement Silêmanî. Unbestätigten Informationen zufolge soll es auch im Umland des Dorfes Zergelê im Tal des Qendîl-Gebirges sowie an den Ausläufern der etwa 200 Kilometer von der türkisch-irakischen Staatsgrenze entfernt liegenden Asos-Berge zu Luftangriffen gekommen sein.

Bildquelle: RojNews

Türkische Luftangriffe gehören in Südkurdistan zur Routine. Die Türkei hat im Juni 2020 ihre völkerrechtswidrigen Luftaktivitäten in der Region intensiviert. Regelmäßig kommt es zu Bombardierungen von Guerillagebieten und zivilen Siedlungen. Die Regierung in Ankara beruft sich bei ihrem Vorgehen „gegen PKK-Stellungen“ auf das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta. Zahlreiche Organisationen und Gremien, darunter auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags, weisen dagegen auf Verstöße der Türkei gegen das Gewaltverbot hin, da es gar keine Selbstverteidigungssituation gebe. Dennoch ist der von den USA und dem Irak kontrollierte Luftraum für türkische Kampfbomber freigegeben.