Türkische Sicherheitskräfte behindern Abschied von Ümit Acar

Der Leichnam von Ümit Acar, der sich aus Protest gegen die Isolation Öcalans und den Staatsempfang Erdoğans in Deutschland selbst verbrannt hat, wurde heute in Hezo beigesetzt. Zuvor wurde das Stadtzentrum vom Militär und der Polizei abgeriegelt.

Der Leichnam von Ümit Acar, der sich vergangene Woche in Ingolstadt selbst verbrannt hat, wurde heute in seiner Heimatstadt Hezo (Kozluk) in der Provinz Êlih (Batman) beigesetzt. Vor der Beisetzungszeremonie haben das türkische Militär und die Polizei das Zentrum der Kreisstadt belagert. Der Zugang zur HDP-Zentrale wurde abgeriegelt, „unbefugte Personen und solche, die ihren Wohnsitz nicht im Ort haben“, dürfen sich auf Anweisung des Provinzgouverneurs bis zum 8. Oktober nicht in Hezo aufhalten. An insgesamt fünf Durchsuchungspunkten schikanierten Sicherheitskräfte Trauergäste und behinderten unzählige Menschen, darunter auch die HDP-Abgeordnete Ayşe Acar Başaran, Berivan Helen Işık und Nizamettin Toğuç vom HDP-Provinzvorstand sowie eine Delegation der Friedensmütter, an der Beerdigungszeremonie teilzunehmen. Dutzende Fahrzeuge der angereisten Trauergäste wurden durchsucht, eine Weiterfahrt nicht gestattet.

Der Leichnam von Ümit Acar wurde daraufhin im engsten Familienkreis auf dem Friedhof Islam Bey im Viertel Değirmendere beigesetzt. Der Zeremonie durfte auch nicht ein aus Deutschland angereister Schwager beiwohnen.

Der Kurde Ümit Acar hatte sich aus Protest gegen die Isolation Abdullah Öcalans und den Deutschland-Besuch des türkischen Diktators Tayyip Erdoğan selbst verbrannt. Der 28-Jährige, der seit zwei Jahren als Asylsuchender in Ingolstadt lebte, erklärte in einem Abschiedsvideo, dass er mit seiner Selbstverbrennung gegen die Isolationshaft gegen Abdullah Öcalan und vor allem auch wegen der deutschen Unterstützung für den Krieg der türkischen Regierung gegen die Kurd*innen protestiert. Sein Leichnam war am Sonntag aus Deutschland nach Kurdistan verabschiedet worden.