Tevgera Azadî: Schweigen kostet Menschenleben

Tevgera Azadî hat nach dem türkischen Drohnenangriff auf einen Vater und zwei Söhne in der Region Kurdistan im Irak zu Protesten aufgerufen. Die Bevölkerung müsse sich verteidigen, Schweigen und Passivität koste Menschenleben.

Vater und Söhne bei türkischem Drohnenangriff getötet

Tevgera Azadî hat die tödlichen Drohnenangriffe der Türkei auf die Zivilbevölkerung in der Region Kurdistan im Irak verurteilt und zu Protesten aufgerufen. Bei dem letzten Drohnenangriff am Mittwoch sind drei Zivilisten in einem Auto im nördlich von Silêmanî gelegenen Distrikt Dukan getötet worden. Bei den Toten handelt es sich den Angaben zufolge um Muzaffer Hussein Xidir und seine Söhne Muhammad Muzaffer Hussein und Mubin Muzaffer Hussein aus dem nahegelegenen Distrikt Ranya.

Tevgera Azadî bezeichnete den Angriff in einer Mitteilung als menschenrechtswidrigen Terroranschlag und erklärte: „Die Regierungen des Irak und der Region Kurdistan sehen sich offenbar nicht verantwortlich für ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger. Erdogan begeht vor den Augen der Öffentlichkeit Gräueltaten. Ein Vater und zwei Söhne sind in einem Auto verbrannt, das von einer Drohne des türkischen Staates bombardiert wurde. Alle Kurdinnen und Kurden, die ein Gewissen haben, müssen ihre Stimmen gegen die Terroranschläge des türkischen Staates erheben. Schweigen und Passivität verschlimmern die Lage und kosten Menschenleben. Die Bevölkerung muss sich verteidigen. Die Kollaboration mit dem türkischen Staat muss verurteilt und die türkischen Besatzer müssen aus unserem Land vertrieben werden.“

Sechs Zivilist:innen in zwei Wochen getötet

In Südkurdistan sind nach Angaben der KCK in den letzten beiden Wochen sechs Zivilist:innen bei türkischen Angriffen getötet worden. Darunter waren auch die kurdischen Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn. Bei dem Drohnenangriff auf ihr Auto am 23. August wurden sechs weitere Medienschaffende verletzt.

Tevgera Azadî

Die kurdische Partei Tevgera Azadî ya Civaka Kurdistanê (Freiheitsbewegung der Gesellschaft Kurdistans) wurde 2017 gemäß irakischer Verfassung gegründet und strebt eine hierarchiefreie, feministische, dezentral organisierte, radikaldemokratische und sozial-ökologische Gesellschaft in der von feudalistischen Clanstrukturen geprägten Kurdistan-Region im Irak (KRI) an. Anfang August 2024 ist die Partei auf Drängen der türkischen Regierung von der irakischen Justiz verboten worden. Zeitgleich wurden auch die ezidische Partei PADÊ und die kurdische Partei Demokratische Kampffront (Partîya Enîya Têkoşîna Demokrasiyê) für verboten erklärt.