Sîdekan: Zwei Minderjährige durch türkischen Beschuss verletzt
In der Kurdistan-Region Irak sind zwei Minderjährige im Alter von 15 und 17 Jahren durch türkischen Beschuss verletzt worden.
In der Kurdistan-Region Irak sind zwei Minderjährige im Alter von 15 und 17 Jahren durch türkischen Beschuss verletzt worden.
Die Türkei hat bei neuen Angriffen in der Kurdistan-Region des Irak (Südkurdistan) zivile Infrastruktur beschossen. In Sîdekan (Bradost) nördlich von Çoman wurden am Freitag zwei Minderjährige verletzt, meldete die in Silêmanî ansässige Nachrichtenagentur RojNews. Die beiden 15 und 17 Jahre alten Jugendlichen würden als Hirten arbeiten und hätten zum Zeitpunkt des Angriffs ihre Tiere auf eine Weidefläche führen wollen. Beide wurden mit Streifverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand sei stabil, heißt es.
Der Angriff auf die beiden jungen Hirten ereignete sich den Angaben nach am Nachmittag um etwa 15 Uhr Ortszeit in der Nähe des Çiya Dêl. Der Berg ist der höchste der Gipfel in der Bradost-Region, die auch das Guerillagebiet Xakurke miteinschließt, und damit von strategischer Bedeutung für türkische Trupps und Besatzungsangriffe bei der Invasion Südkurdistans. An den Ausläufern der höher gelegenen Massive befinden sich Siedlungen und kleinere Dörfer. Dennoch betreibt die türkische Armee mit Billigung der PDK-geführten Regierung der Kurdistan-Region des Irak mehrere Stützpunkte in Sîdekan.
Tägliche Angriffe auf Südkurdistan
Bombardierungen der türkischen Armee gehören in Südkurdistan zur Routine, werden seit dem Sommer 2020 jedoch intensiviert. Insbesondere Regionen, in denen die Guerilla vermutet wird, aber auch zivile Siedlungsgebiete werden nahezu täglich angegriffen, vornehmlich aus der Luft, seit Monaten auch mittels Chemiewaffen. Die türkische Führung behauptet, ausschließlich gegen „PKK-Stellungen“ vorzugehen und beruft sich dabei auf das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta. Zahlreiche Organisationen und Gremien, darunter auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags, weisen dagegen auf Verstöße der Türkei gegen das Gewaltverbot hin, da es gar keine Selbstverteidigungssituation gebe.
Zahlreiche zivile Opfer infolge türkischer Aggression
Im Dezember war in Şarbajêr nördlich der Metropole Silêmanî ein Zivilist bei einem türkischen Luftangriff getötet worden. Wenige Wochen zuvor wurde eine 30-jährige Mutter von drei Kindern in Bradost durch türkisches Artilleriefeuer verletzt. Ende Juli hatte die türkische Armee den schwersten Angriff auf die Zivilbevölkerung 2022 durchgeführt und von einem Stützpunkt in Südkurdistan aus das Sommerressort im Dorf Perex (Parakh) nahe Zaxo mit Artilleriegranaten bombardiert. Neun Menschen, darunter mehrere Kinder, wurden getötet, mehr als zwanzig weitere verletzt.