Drohnenangriff auf Berggemeinde Binarê Qendîl

Die südkurdische Berggemeinde Binarê Qendîl ist von einer mutmaßlich türkischen Drohne bombardiert worden.

Auf die Berggemeinde Binarê Qendîl in Südkurdistan ist offenbar ein Drohnenangriff verübt worden. Eine mutmaßlich türkische Kampfdrohne bombardierte am Freitagnachmittag um etwa 16:30 Uhr Ortszeit das Dola Tewrê, meldet die in Silêmanî ansässige Nachrichtenagentur RojNews. Angaben über das Ausmaß des Angriffs liegen noch nicht vor. Offenbar ist der Kontakt in die Gemeinde abgerissen.

Das Dola Tewrê ist eines von vielen Tälern im Qendîl-Gebirge. Das Areal befindet sich in unmittelbarer Nähe von zivilen Siedlungsgebieten, die von der gleichnamigen Berggemeinde verwaltet werden. Insgesamt 63 kleinere und größere Dörfer gibt es in Binarê Qendîl. Die Gemeinde ist von den Herrschaftsstrukturen des Iraks und Südkurdistans abgekoppelt und organisiert sich seit Jahren nach dem Modell der demokratischen Autonomie und den Grundprinzipien des geschlechterbefreiten Paradigmas der kurdischen Freiheitsbewegung auf kommunaler Ebene.

Seit den späten 2000er Jahren bombardiert die türkische Luftwaffe immer wieder die Dörfer in der Region Binarê Qendîl. Nach einem Bericht der Gemeindeverwaltung wurden zwischen 2007 und 2021 mindestens 25 Zivilpersonen bei solchen Angriffen getötet, Dutzende wurden verletzt. Der bislang opferreichste Anschlag des türkischen Staates in Binarê Qendîl war das Massaker von Zergelê im August 2015. Kampfjets hatten das Dorf in drei Angriffswellen bombardiert und acht Menschen aus der Zivilbevölkerung getötet. 15 weitere Menschen waren teils schwer verletzt worden.