Proteste in Europa „Jetzt unsere Existenz verteidigen“

Die Menschen in Rojava und die selbstverwalteten Gebiete in Nordwestsyrien sind durch das Vorrücken protürkischer, dschihadistischer Söldner akut bedroht. In der Schweiz, Frankreich und Deutschland fanden Protestaktionen statt.

„Es lebe der Widerstand von Rojava“

Unter den Augen der Weltöffentlichkeit rücken dschihadistische Truppen orchestriert aus Ankara in Syrien vor. Während die syrische Regimetruppen Aleppo und viele weitere Orte den Angreifern überließen, fliehen die Menschen in die selbstverwalteten Gebiete. Diese sind jedoch akut von einer Übermacht von Angreifern bedroht. Während der militärische Kampf in Nordwestsyrien tobt, mobilisieren in Europa kurdische Verbände und solidarische Aktivist:innen zum Protest.

Proteste in Leipzig und Hamburg

Am Sonntag fanden in Leipzig und Hamburg Proteste gegen die türkischen Angriffe statt. In Leipzig zogen gegen 23.00 Uhr etwa 50 Personen durch die Straßen und riefen „Jin, Jiyan, Azadî“, „Bijî Berxwedana Rojava“, „Bijî Berxwedana Gerîla“ und „Hoch die internationale Solidarität!“. Dabei brannten sie Pyrotechnik ab.

Spontandemo in Leipzig

Die Internationalist:innen erklärten: „Im Herzen stehen wir Seite an Seite mit unseren Genoss:innen in Aleppo, Tel Rifat und in ganz Nord- und Ostsyrien. Wir wünschen den Freund:innen viel Kraft und sind gewiss, dass wir, vereint mit unseren Freund:innen auf der ganzen Welt, nicht anders können als zu siegen!“

Demonstration in Hamburg-Harburg

Auch in Hamburg fand am Abend eine Demonstration statt. Mehrere hundert Menschen zogen lautstark durch den Bezirk Harburg. Aufgerufen hatten die Jugendbewegungen Tevgera Ciwanên Şoreşger (TCŞ) und Tevgera Jinên Ciwanên Şoreşger (TekoJIN). Die Aktivist:innen erklärten: „Wir müssen auf die Straße gehen und den Kampf gegen den Faschismus aufnehmen, wir müssen das Schweigen der Welt als das benennen, was es ist: Komplizenschaft. Die Verantwortung für die Verteidigung der befreiten Gebiete gegen diese IS-Söldner liegt auf unser aller Schultern. Jetzt ist es an der Zeit, auf die Straße zu gehen, den Widerstand zu verstärken und die Freiheit zu verteidigen.“

Proteste in der Schweiz

Kundgebung in Zürich

Protest in Aarau

In Zürich, Aarau, Luzern, Bern und Basel fanden am Sonntag schnell organisierte Proteste statt. Die Menschen riefen laute Parolen wie „Es lebe der Widerstand von Aleppo, es lebe der Widerstand von Rojava“.

Protestkundgebung in Luzern

In Luzern erklärte der kurdische Exilpolitiker und Mitglied des Vorstands des Europadachverbands KCDK-E, Musa Farısoğulları: „In den vergangenen Tagen wurden unter der Regie der Türkei und Beteiligung des IS furchtbare Angriffe auf Syrien und Rojava begonnen. Die Revolution von Rojava ist die Revolution des Volkes von Rojava und ganz Kurdistan. Sie wurde mit der Kraft all unserer Strukturen durchgeführt. Es scheint, dass die feudalen Vertreter des Status quo erneut versuchen, den Nahen Osten nach ihren eigenen Interessen zu gestalten und einen großen Krieg gegen unser Volk und unsere Errungenschaften zu beginnen. Wir müssen uns mobilisieren, um Rojava zu verteidigen.“

Protest in der Schweizer Hauptstadt Bern

Kundgebung in Basel

Weitere Proteste in der Schweiz am Montag

Für Montag wird zu weiteren Protestaktionen in der Schweiz aufgerufen:

Lausanne: Bahnhof, 18.00 Uhr
Genf: Vor der großen Post, 17.00 Uhr
Solothurn: Hauptbahnhof, 16.00 Uhr
Biel: Bahnhof, 18.30 Uhr
Bellinzona: Bahnhof, 18.00 Uhr

Proteste in Frankreich

Kundgebung in Straßburg

In Paris und Straßburg gingen Aktivist:innen gegen die Angriffe der Dschihadisten auf Nord- und Westsyrien auf die Straße. In Straßburg hatte die TCŞ aufgerufen. In Paris erreichten die Proteste gleich mehrere Vorstädte. In Villiers le Bel, Drancy und Evry folgten Aktivist:innen dem Aufruf des Dachverbands CDK-F und gingen dort für Rojava auf die Straße. In Villiers le Bel zogen die Aktivist:innen unter Fahnen von YPG und YPJ durch das Viertel. Immer mehr Menschen schlossen sich an und riefen „Rojava wird das Grab für den IS sein“.

Kundgebung in Drancy

Währenddessen fand in Drancy eine Kundgebung unter der Parole „Es lebe der Widerstand von Rojava“ statt.

Demonstration in Evry

In Evry zogen etwa 200 Aktivist:innen durch die Pariser Vorstadt. In einem Redebeitrag hieß es: „Wir wollen und werden die Angriffe auf Rojava nicht akzeptieren. Rojava ist durch das Werk von Rêber Apo und des kurdischen Volkes geschaffen worden. Heute versucht der türkische Staat gemeinsam mit seinen Söldnern, so wie er es gemeinsam mit dem IS getan hat, einen Völkermord in Rojava begehen und die Revolution zu ersticken. Die kurdische Jugend hat mit dem Widerstandsgeist von Kobanê ein Epos geschrieben, das hat die ganze Welt gesehen. So wie die Aggressoren in Kobanê besiegt wurden, werden sie auch heute besiegt werden. Als kurdische Jugend werden wir immer die Errungenschaften unseres Volkes schützen. Wir werden, bis die Angriffe aufhören, die Straßen und die Plätze nicht verlassen.“