In Amed (tr. Diyarbakır) vollzieht sich eine neue Drehung an der Repressionsschraube gegen die kurdische Bevölkerung. Mindestens zehn Personen sind am frühen Montagmorgen bei Razzien in verschiedenen Bezirken der Provinz festgenommen worden, hieß es aus Anwaltskreisen. Unter den Festgenommenen befinden sich auch mehrere Frauen.
Einheiten des Dezernats für Terrorbekämpfung der türkischen Polizei stürmten zahlreiche Wohnungen und führten Durchsuchungen durch. Zu den Hintergründen liegen noch keine Angaben vor. Die Generalstaatsanwaltschaft Diyarbakır, bei der die Leitung der „Antiterroroperation“ liegt, hat das Ermittlungsverfahren als Verschlusssache eingestuft. Es wird erwartet, dass die Zahl der Festnahmen im Laufe des Tages weiter steigen könnte.
Durch die Geheimhaltungsverfügung haben selbst Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte keine Einsicht in die Akte. Zivilrechtliche Organisationen in Nordkurdistan kritisieren solche Maßnahmen als eine gängige Methode der türkischen Justiz, um bei politisch motivierten Verfahren die Verteidigung zu torpedieren.
Am Montag war es bereits in Adana im Süden der Türkei zu politischen Festnahmen von Kurdinnen und Kurden gekommen. Die Festnahmeoperation wird ebenfalls unter dem Label „Terrorismusbekämpfung“ geführt. Was den Betroffenen konkret zur Last gelegt wird, ist weiter unklar.