Namen von Gare-Gefallenen veröffentlicht

Vor fünf Jahren sind sechs Guerillakämpfer:innen bei Angriffen der türkischen Armee in Südkurdistan ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Namen veröffentlicht und würdigen ihren Kampf.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von sechs Gefallenen veröffentlicht, die am 5. August 2016 bei Besatzungsangriffen der türkischen Armee im südkurdischen Guerillagebiet Gare ums Leben gekommen sind. In der Erklärung heißt es: „Unser  Kommandant Dilêr sowie unsere Freundinnen und Freunde Çiçek, Ekin, Destan, Şervan und Zerdeşt sind 2016 in einer Phase beispielloser Angriffe auf die Existenz des kurdischen Volkes und dessen Befreiungsbewegung bei Angriffen des kolonialen Besatzerstaates gefallen. An ihrem Todestag wollen wir ihnen Ehre erweisen und verneigen uns mit Respekt vor ihrem selbstlosen Engagement für den Widerstand und ihrem Einsatz für den Sieg.“

Die persönlichen Daten der Gefallenen lauten:

                                     

Codename: Dilêr Andok

Vor- und Nachname: Cebrail Rustemi

Geburtsort: Kamyaran

Namen von Mutter und Vater: Selma – Welid

Todestag und -ort: 5. August 2016 / Gare

 

 

Codename: Çiçek Gabar

Vor- und Nachname: Axîn Bahar Çağırga

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Terfiya – Bejdar

Todestag und -ort: 5. August 2016 / Gare

 

 

Codename: Ekin Dilocan

Vor- und Nachname: Asime Danış

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Reşide – Emin

Todestag und -ort: 5. August 2016 / Gare

 

 

Codename: Destan Amed

Vor- und Nachname: Mizgin Şener

Geburtsort: Amed

Namen von Mutter und Vater: Dilşa – Davut

Todestag und -ort: 5. August 2016 / Gare

 

 

Codename: Şervan Cûdî

Vor- und Nachname: Selahattin Çağırga

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Bahar – İlyas

Todestag und -ort: 5. August 2016 / Gare

 

 

Codename: Zerdeşt Keverük

Vor- und Nachname: Ferhat Temel

Geburtsort: Adana

Namen von Mutter und Vater: Suphiye – Abdullah

Todestag und -ort: 5. August 2016 / Gare

 

Dilêr Andok wurde in Ostkurdistan als Sohn einer patriotischen Familie geboren, die sich seit Generationen am Widerstand gegen die Unterdrückung des iranischen Regimes beteiligt. Der Guerilla schloss er sich im Jahr 2004 an. Dilêr Andok gehörte den Spezialkräften Hêzên Taybet an und übernahm eine Reihe strategischer Aufgaben innerhalb der Befreiungsbewegung. 2009 ging er nach Nordkurdistan, bei Kämpfen am Gabar wurde er verletzt. Dennoch blieb er noch eine ganze Weile in Mêrdîn. Als die Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) 2014 Teile von Syrien überrannte, zog Dilêr Andok an die Fronten von Rojava, um die Errungenschaften der Revolution zu verteidigen. Später kehrte er zurück nach Südkurdistan. In Gare war er zuletzt auf der Kommandanturebene aktiv. Die HPG beschreiben ihn als eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren symbolträchtiger Charakter beispielhaft ein ausgeprägtes Nationalbewusstsein und den Sinn für die Revolution vereint.

Çiçek Gabar wurde in Cizîr (tr. Cizre), dem Zentrum der kurdischen Widerstandshochburg Botan, geboren. Sie wuchs in einer patriotischen Familie auf, in der die Realität der PKK eine wichtige Rolle spielte. Diese Widerstandskultur färbte früh auf ihren Charakter ab.

Ekin Dilocan wurde in Şirnex (Şırnak) geboren. Die tiefgreifende Widerstandstradition in Botan hat auch ihr Umfeld geprägt. Den Entschluss sich der Guerilla anzuschließen, fasste sie zu einer Zeit, in der die genozidalen Vernichtungsangriffe des türkischen Staates gegen die kurdische Bevölkerung einen vorläufigen Höhepunkt erreichten. Ekin Dilocan war Mitglied der kurdischen Frauenpartei PAJK.

Destan Amed wurde als Tochter einer patriotischen Familie in der Provinz Amed (Diyarbakir) geboren. Ihre Kindheit war geprägt von den Serhildan (Aufstände), die wenige Jahre nach Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK als kollektive Antwort der kurdischen Bevölkerung auf die Politik von Massenmord und Vernichtung des türkischen Staates ins Rollen kamen. 2014 ging sie zuerst nach Kobanê, um die Stadt gegen den IS zu verteidigen. Seit 2015 war sie bei der Guerilla in Südkurdistan.

Şervan Cûdî kam ebenfalls aus Cizîr. Er gehört zu den Zeugen und Überlebenden der türkischen Militärbelagerung im Winter 2015/2016 und beteiligte sich am Widerstand für die Selbstverwaltung kurdischer Städte. In die Berge ging er in einem „Akt der Rache” für die Hunderten, die in den „Todeskellern von Cizîr“ von der türkischen Armee brutal ermordet wurden.

Zerdeşt Keverük stammte ursprünglich aus Sêrt (Siirt), wurde jedoch in der südtürkischen Provinz Adana geboren. In Sêrt fiel 1984 „der erste Schuss“ der PKK. Seine Familie gehört zu jenen, die als Reaktion auf den Beginn des bewaffneten Kampfes vom Staat vertrieben wurden.

„Als HPG sprechen wir dem kurdischen Volk angesichts des Verlusts von Dilêr, Çiçek, Ekin, Destan, Şervan und Zerdeşt unser Beileid aus. Unser Mitgefühl gilt im Besonderen den Familien unserer Weggefährt:innen. Wir wiederholen unser Versprechen an die Gefallenen, die von ihnen an uns übergebene Fahne des Sieges ins Ziel zu tragen.”