Amed: Gefangenenangehörige im Polizeikessel

In der nordkurdischen Stadt Amed ist eine Presseerklärung von Müttern hungerstreikender politischer Gefangener von der Polizei vereitelt worden. Die Mütter wurden geschlagen und gegen ihren Willen nach Bağlar gebracht.

In der nordkurdischen Provinzhauptstadt Amed ist eine Presseerklärung von Müttern hungerstreikender politischer Gefangener durch die Bereitschaftspolizei verhindert worden. Die Frauen wurden eingekesselt, unter Anwendung von Gewalt in öffentliche Busse gezerrt und vor dem Gebäude des Rates der Friedensmütter aus den Fahrzeugen gestoßen. Dort führen die Mütter nun einen Sitzstreik durch.

Die Presseerklärung sollte am Mittag vor dem D-Typ-Gefängnis abgegeben werden. In der Hochsicherheitshaftanstalt befinden sich etliche Gefangene im Hungerstreik gegen die Isolationshaftbedingungen des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Journalistinnen und Journalisten wurden daran gehindert, Interviews mit den Müttern der Gefangenen durchzuführen.

Auch vor dem Rat der Friedensmütter wurden die Frauen in den Kessel genommen. Aktuell protestieren sie mit einem Sitzstreik gegen das Vorgehen der vermeintlichen Sicherheitskräfte. Es wird erwartet, dass in den nächsten Stunden eine Erklärung abgegeben wird.

Auch gestern verhinderte die Polizei vor dem D-Typ-Gefängnis eine Kundgebung von Gefangenenangehörigen. Zur Begründung wurde eine Verbotsverfügung des Gouverneurs genannt. Der Platz vor dem Gefängnis wurde mit Wasserwerfern und Hunderten Bereitschaftspolizisten abgeriegelt. Als die Angehörigen der hungerstreikenden Gefangenen trotzdem eine Erklärung verlesen wollten, wurden sie von der Polizei eingekesselt.