Kurde in Fußgängerzone niedergestochen
Der Messerangriff auf einen Kurden in Kiel beschäftigt diesen Mittwoch ab 14 Uhr den Innen- und Rechtsausschuss des Landtags von Schleswig-Holstein. „Wir sind der Meinung, dass wir uns mit dem Fall beschäftigen müssen, da der Verdacht eines terroristischen Hintergrunds im Raum steht“, sagte die SSW-Abgeordnete Sybilla Nitsch. „Und das wäre pikant.“ Der Ausschuss befasst sich auf Antrag der Landtagsfraktion des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) mit dem Fall. Zuerst berichtete die Zeitung „Kieler Nachrichten“.
Am 25. Januar war ein 28-Jähriger am Rande einer von kurdischen und internationalistischen Vereinen und Initiativen organisierten Kundgebung in der Innenstadt mit einem Messer schwer verletzt worden. Später stellte sich ein 25 Jahre alter Tatverdächtiger bei der Polizei in Ratekau. Der Syrer soll den Kurden mit einem Messerstich in den Bauchraum so schwer verletzt haben, dass dieser operiert werden musste. Gegen ihn wird laut Kieler Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, er befindet sich auf freiem Fuß.
„Wir als SSW, als Minderheitenpartei, sind immer sehr aufmerksam, wenn Kurd:innen, die als ethnische Minderheit als besonders bedroht gelten, Übergriffen ausgesetzt sind oder politisch bedroht werden“, sagte Nitsch. Es sei verwunderlich, dass bei so einem schweren Gewaltdelikt der Tatverdächtige frei gelassen worden sei.
Landeskriminalamt ermittelt
Die Kundgebung hatte anlässlich des zehnten Jahrestags der Befreiung der kurdischen Stadt Kobanê vom IS stattgefunden. Zuvor sollen der Tatverdächtige und sein 29-jähriger Begleiter mehrere Teilnehmende der Veranstaltung beschimpft und Parolen zugunsten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gerufen haben. Auch sei von ihnen der vom sogenannten IS als Kampfruf verwendete Ausdruck „Allahu akbar“ gerufen worden sein. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Geprüft wird, ob die Tat einen politisch-religiösen Bezug haben könnte.
Foto: Gerd Seidel | CC BY-SA 3.0