KCK erinnert an Massenmord von Helebce

Das Exekutivkomitee der KCK erinnert an den Massenmord von Helebce am 16. März 1988. Damals ließ der irakische Diktator Saddam Hussein Tausende Kurd:innen mit Giftgas töten.

Helebce

36 Jahre sind vergangen, seit mindestens 5.000 Frauen, Männer und Kinder am 16. März 1988 in der südkurdischen Stadt Helebce (Halabdscha) von Saddam Hussein mit Giftgas getötet wurden. Jeder Jahrestag des Massenmords ist für Kurd:innen ein Tag des Schmerzes, der Wut und der Erinnerung. Anlässlich des Jahrestags rief der Ko-Vorsitz des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) dazu auf, den Kampf gegen den Genozid an den Kurdinnen und Kurden zu verstärken:

„Am 16. März 1988 verübten völkermörderische kolonialistische Kräfte eines ihrer Massaker am kurdischen Volk. In Helebce wurden Tausende Kurd:innen getötet. Wir verurteilen dieses grausame und verabscheuungswürdige Massaker und das genozidale Saddam-Regime, das dieses Massaker verübt hat, erneut aufs Schärfste und gedenken derer, die ihr Leben verloren haben, voller Respekt. Wir gedenken durch sie mit Dankbarkeit aller Gefallenen der Revolution und Demokratie, bekräftigen unser Versprechen, das Andenken an sie zu wahren, und erklären, dass wir für alle Massaker Rechenschaft verlangen werden.

Helebce hat die Grausamkeit des nationalstaatlichen Denkens aufgezeigt“

Der Massenmord von Helebce ist eines der schmerzhaftesten und brutalsten Massaker in der Geschichte der Menschheit. Es hat auf schmerzliche Weise gezeigt, wie brutal, grausam und gefährlich die nationalistische, rassistische, nationalstaatliche Ideologie die Menschen macht. Es hat auch gezeigt, wie tief verwurzelt und verankert die Kurdenfeindschaft ist.

Kräfte der kapitalistischen Moderne sind Komplizen“

Tausende Frauen und Männer, Kinder und Ältere wurden brutal mit chemischen Waffen massakriert. Dieser Massenmord wurde vor den Augen der Weltöffentlichkeit verübt, und kein Staat hat etwas unternommen. Die UN, die USA, Europa und andere haben zu diesem Massaker geschwiegen. Sie stellten sich erst dann gegen das Saddam-Regime, als ihre Interessen in Frage gestellt wurden. Aber sie sahen keine Notwendigkeit, etwas gegen das Massaker an Hunderttausenden von Kurd:innen bei den Anfal-Angriffen zu unternehmen. Die Kräfte der kapitalistischen Moderne sind Komplizen beim Genozid am kurdischen Volk und den auf dieser Grundlage begangenen Massakern. Der Genozid ist ein Ergebnis der von den Kräften der kapitalistischen Moderne geschaffenen Ordnung im Nahen Osten, die auf der Zerstückelung Kurdistans und der ungelösten kurdischen Frage basiert. Heute unterstützen die Kräfte der kapitalistischen Moderne die Politik des Genozids an den Kurd:innen weiter und sind nach wie vor Komplizen bei allen Angriffen und Massakern gegen das kurdische Volk. Die Kräfte der kapitalistischen Moderne unterstützen seit einem Jahrhundert die kolonialistische Politik des türkischen Staates in Südkurdistan. Ihre Billigung der Invasionen in Rojava und Südkurdistan sowie die Angriffe auf Şengal und Mexmûr zeugen davon. Die Unterstützung der kurdenfeindlichen AKP/MHP-Regierung bedeutet die offene Unterstützung eines Genozids am kurdischen Volk.

Das, was historisch hinter dem Genozid von Helebce steht, muss genau erkannt werden. Kurdische Politiker:innen, Schriftsteller:innen und Intellektuelle sollten diese Tatsachen immer wieder betonen und dafür sorgen, dass die historische Wahrheit ans Licht kommt.

Als der irakische Staat angesichts des Kampfes des kurdischen Volkes scheiterte, bemühte er sich um Verständigung und 1983 sollten die YNK (Patriotische Union Kurdistans) und der irakische Staat ein Abkommen schließen. Dieses Abkommen beinhaltete die Lösung der kurdischen Frage auf der Grundlage von Autonomie. Der türkische Staat intervenierte jedoch und verhinderte dieses Abkommen. Er erklärte, dass er die Lösung der kurdischen Frage in keiner Weise akzeptieren würde. Die irakische Seite teilte dem verstorbenen Celal Talabanî offen den Grund für das Scheitern des Abkommens mit, woraufhin dieser, als er nach Bagdad gereist war, um das Abkommen auszuhandeln und zu unterzeichnen, nach Kurdistan zurückkehren musste. Anschließend begann Saddam mit dem Rückhalt, den er vom türkischen Staat gewonnen hatte, die Genozidoperation Anfal. Der Massenmord von Helebce fand in diesem Rahmen statt. Es ist wichtig, diese historische Tatsache zu kennen und entsprechend damit umzugehen. Nur so ist es möglich, weitere Massaker zu verhindern und den Völkermord zu beenden.

Kurdische Einheit stärken“

Das Massaker und der Genozid am Volk Kurdistans geht bis heute weiter. Diese Politik wird heute von Tayyip Erdoğan im Namen des türkischen Staates verfolgt. Der türkische Staat und die faschistische Erdoğan-Regierung versuchen zu verhindern, dass die kurdische Frage in irgendeinem Teil Kurdistans gelöst wird. Dazu werden Drohungen, Angriffe, Invasionen und Besetzungen benutzt. Was Saddam seinerzeit im Irak getan hat, versucht die Türkei heute in Syrien zu erreichen. Sie versucht, eine Einigung mit dem syrischen Staat und eine Lösung zu verhindern. Es ist der türkische Staat, der die Lösung der kurdischen Frage mit Gewalt verhindert und dafür sorgt, dass das kurdische Volk damals wie heute Massakern ausgesetzt ist.

Am 36. Jahrestag erinnern wir erneut an die Gefallenen von Helebce. In ihrem Sinne müssen wir die historischen Realitäten, die hinter dem Massenmord stehen, noch besser begreifen, unsere nationale Einheit stärken und wirkungsvoller gegen den mörderischen Feind vorgehen.“