Jugendlicher in Kirmaşan von iranischer Polizei erschossen

Ein 17 Jahre alter Jugendlicher ist in Kirmaşan bei einer Verfolgungsjagd von der iranischen Polizei erschossen worden. Sein ebenfalls jugendlicher Beifahrer wurde schwer verletzt.

In der ostkurdischen Stadt Kirmaşan (Kermanschah) ist am Donnerstagabend ein 17 Jahre alter Jugendlicher von iranischen Polizisten erschossen worden. Ein gleichaltriger Teenager wurde verletzt, teilt die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) mit. Der Vorfall ereignete sich offenbar nach einer Verfolgungsjagd, die sich der Fahrer ohne Führerschein mit der Polizei geliefert haben soll.

Auf das Fahrzeug der beiden, einen Peugeot 405, seien die Beamten nach Angaben von Zeugen aufmerksam geworden, weil es kein Kennzeichen gehabt habe. Der Wagen sei von der Polizei in das Wohnviertel Mehr getrieben worden, dem Ort im Industriebezirk Dolat Abad, der beim verheerenden Erdbeben in Kirmaşan am 12. November 2017 die meisten Todesopfer forderte. Einschusslöcher in der Heckscheibe ließen darauf schließen, dass die Polizei auf das fahrende Auto geschossen hat. Ashkan Azizi wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch am Tatort starb. Burhan Azizi befindet sich im Krankenhaus.

Wie KHRN weiter mitteilt, haben sich die Sicherheitsbehörden in Kirmaşan bislang noch nicht zu dem Fall geäußert. Der Leichnam des getöteten Jugendlichen befinde sich derweil noch immer im rechtsmedizinischen Institut. Warum die Freigabe verzögert wird, ist unklar. Die Familie des Jungen hat die Behörden aufgefordert, die Leiche unverzüglich auszuhändigen.

Der Bezirk Dolat Abad befindet sich im Westen von Kirmaşan. Es handelt sich um eine der bevölkerungsreichsten und benachteiligten Regionen in Kirmaşan, die Mehrheit der kurdischen Bevölkerung gehört der heterodoxen Gruppierung der Yarsan an, die auch Ahl-e Haqq genannt wird. Dolat Abad gehört zudem zu den Orten, in denen bei den Antiregierungsprotesten ab vergangenem November ununterbrochen Demonstrationen stattfanden. Mindestens fünf Menschen aus der Region, darunter Borhan Mansournia, waren bei den Protesten von Sicherheitskräften erschossen worden.