Identität von Zap-Gefallenen veröffentlicht

Die Guerillakämpfer:innen Ekin Rodî aus Amed und Canşêr Şêrawa aus Efrîn sind bei einer Operation gegen die türkischen Besatzungstruppen in Südkurdistan gefallen.

Guerillaoperation gegen türkische Besatzungstruppen

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität der am 19. März bei einer revolutionären Operation gegen die türkischen Besatzungstruppen in der westlichen Zap-Region gefallenen Guerillakämpfer:innen bekannt gegeben. Von ihrem Tod hatten die HPG bereits berichtet, jedoch vorerst nur die Vornamen veröffentlicht. Bei den Gefallenen handelt es sich um Ekin Rodî aus Amed und Canşêr Şêrawa aus Efrîn, teilte die Pressestelle heute in Behdînan mit. Nach HPG-Angaben sind bei der großangelegten Guerillaoperation gegen türkische Militärlager am Girê Amêdî in Südkurdistan 41 Soldaten getötet und diverse Waffen beschlagnahmt oder zerstört worden. Ekin Rodî und Canşêr Şêrawa hätten sich mit großer Entschlossenheit an dem Einsatz beteiligt und dem türkischen Besatzerstaat eine Lektion von historischem Ausmaß erteilt: „Unsere Weggefährt:innen Ekin und Canşêr sind konkrete Beispiele für die apoistische Opferbereitschaft, den Willen, die hohe Performance und die professionelle Schlagkraft der Freiheitsguerilla Kurdistans und haben zu Newroz ein weiteres Mal die Unbesiegbarkeit der PKK bewiesen.“

Den Angehörigen und dem kurdischen Volk sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus, die Erinnerung an die Gefallenen werde im Kampf weiterleben. Zur Identität der gefallenen Kämpfer:innen macht das Pressezentrum folgende Angaben:

Codename: Ekin Rodî
Vor- und Nachname: Dilara Ölmez
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Nesibe – Hüsamettin
Todestag und -ort: 19. März 2024 / Zap

 

Codename: Canşêr Şêrawa
Vor- und Nachname: Kemal Merwan Oso
Geburtsort: Efrîn
Namen von Mutter und Vater: Bahar – Merwan
Todestag und -ort: 19. März 2024 / Zap

 

Ekin Rodî

Ekin Rodî ist in Amed geboren und in einem der kurdischen Befreiungsbewegung nahestehenden Umfeld aufgewachsen. Ihr Onkel war im Gefängnis, dieser Umstand prägte ihre Kindheit. Als sie später an der Marmara-Universität Journalismus studierte, wurde sie in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. 2014 schloss sie sich in Amed der Guerilla an.


Während Ekins Aufenthalts in den Bergen von Amed griff der IS Kurdistan an. Ekin ging nach Kobanê und beteiligte sich am Widerstand. Sie hatte noch keine militärische Erfahrung und wurde im Krieg zur Kämpferin ausgebildet. Die genossenschaftlichen Beziehungen der Kämpfer:innen untereinander gaben ihr die Kraft, in dieser schweren Zeit standzuhalten. Sie ging bei allen Gefechten in die Offensive und erkannte, dass ein Sieg nur mit einem opferbereiten Einsatz möglich ist.


Die HPG beschreiben Ekin Rodî als überzeugte Verfechterin des Paradigmas von Abdullah Öcalan. Sie setzte sich intensiv mit der Frauenbefreiungsideologie auseinander und verteidigte diese Prinzipien kompromisslos. Auf eigenen beharrlichen Vorschlag ging sie später ins Kriegsgebiet im Zap und beteiligte sich am Tunnelwiderstand gegen die türkische Besatzung. Die HPG würdigen Ekin Rodî als große Militante, die als Newroz-Gefallene in die Geschichte Kurdistans einging.

Canşêr Şêrawa

Canşêr Şêrawa ist in Efrîn geboren und aufgewachsen und kannte die PKK bereits als Kind. Im Zuge der Revolution von Rojava wurden ihm die Inhalte der Freiheitsbewegung bewusster. Nahe Verwandte von ihm kamen bei islamistischen Angriffen ums Leben und Canşêr sah sich in der Verantwortung, die erkämpften Errungenschaften der Revolution zu verteidigen. Er wurde ein aktiver Kader der Jugendbewegung. Bei der türkischen Invasion Anfang 2018 wurde er bei einem Angriff verletzt. Nach seiner Genesung schloss er sich dem bewaffneten Widerstand an.


Mit dem Ziel, sein Leben vollständig der Revolution zu widmen und seinen Kampf gegen die türkische Besatzung zu professionalisieren, ging Canşêr schließlich in die Berge zur Guerilla. Diese Entscheidung traf er in einer Zeit massiver Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete und die kurdische Freiheitsbewegung. Seine erste Ausbildung in den Bergen ermöglichte ihm die Umstellung auf das Leben und die Kampftaktik der Guerilla. Zuletzt kämpfte er an vorderster Front in der westlichen Zap-Region. Bei der Operation im Widerstandsgebiet Girê Amêdî war er Teil einer Angriffsgruppe, die in die feindlichen Stellungen eindrang und für den Erfolg der Aktion sorgte. „Als seine Genossinnen und Genossen werden wir die von ihm an uns übergebene Newroz-Fackel zum Sieg tragen“, so die HPG.