HPG veröffentlichen Namen von Gefallenen

Das Pressezentrum der HPG hat die Namen und Biografien von zwei im Mai 2020 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfer:innen veröffentlicht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von zwei Gefallenen veröffentlicht. Rojhilat Agirî (Şenol Taştan) und Sozdar Kurtay (Didem Demir) sind am 1. Mai 2020 bei der Bombardierung der Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen.

Codename: Sozdar Kurtay

Vor- und Nachname: Didem Demir

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Çınar – Kadri

Todestag und -ort: 1. Mai 2020 / Medya-Verteidigungsgebiete

Codename: Rojhilat Agirî

Vor- und Nachname: Şenol Taştan

Geburtsort: Avkevir (Taşlıçay)

Namen von Mutter und Vater: Mukaddes – Nusret

Todestag und -ort: 1. Mai 2020 / Medya-Verteidigungsgebiete

Rojhilat Agirî – Kommandant der Spezialeinheiten der Guerilla

Rojhilat Agirî kam in einer der kurdischen Kultur bewussten Familie in der Provinz Agirî zur Welt. Von jungen Jahren an stellte er sich gegen die Assimilationspolitik des türkischen Staats. Er war gezwungen, in die Metropole zu ziehen, hielt aber auch dort an seiner kurdischen Identität fest. Dort kristallisierte sich seine Entschlossenheit zum Widerstand heraus. Er hatte ein starkes soziales Bewusstsein und setzte seine Hoffnung in den apoistischen Kampf. Er lernte viel über die Geschichte und die Identität von Kurdistan und seiner Bevölkerung und in ihm reifte große Wut über die Vernichtungspolitik des türkischen Staates heran. 2005 schloss er sich der Guerilla an und kämpfte in verschiedenen Gebieten. Er wurde Mitglied der Spezialeinheiten (Hêzên Taybet) und übernahm dort eine führende Rolle. „Er wurde zum Symbol des opferbereiten, apoistischen Militanten. Unser Weggefährte Rojhilat hat seinen Kampf in der Guerilla als Lebensaufgabe verstanden und er liebte dieses Leben. Ihn verband große Liebe mit den kurdischen Bergen. Seine schöne Stimme und sein Dengbej waren Ausdruck der tiefen Sehnsucht der Menschen in Serhed nach Freiheit und Inspiration und Quelle der Moral  für seine Genoss:innen. Heval Rojhilat war mit vielen kritischen und wichtigen Aufgaben betraut und übernahm erfolgreich große Verantwortung. Erfolg war für ihn niemals ausreichend, es ging dabei darum, den Kampf permanent zu erweitern. Die Klarheit seiner militärischen Haltung, die Reinheit seiner Genossenschaftlichkeit und seine Entschlossenheit, ein Weggefährte von Rêber Apo zu sein, verhalfen ihm zu dem Erfolg, ein führender Kommandant der Spezialeinheiten in der Guerilla der demokratischen Moderne zu werden“, schreiben die HPG.

 

Sozdar Kurtay – Als freie Frau in den Bergen Kurdistans

Sozdar Kurtay stammt aus einer patriotischen, vom Widerstand geprägten Familie in Şirnex (Şırnak) in Nordkurdistan. Sie wurde mit dem Freiheitskampf groß, denn in ihrer Familie hatte es bereits Gefallene gegeben. So empfand sie bereits in jungen Jahren großes Interesse an der kurdischen Freiheitsbewegung. Mit der Zeit wuchs ihre Entschlossenheit und sie ging zur Guerilla. Die HPG berichten über diese Zeit: „Nachdem sie sich der Guerilla angeschlossen hatte, empfand sie schnell eine tiefe Verbindung mit dem Leben in den Bergen, das uns die Gefallenen hinterlassen haben. Sie beteiligte sich mit großer Aufrichtigkeit und erfüllte eine Führungsrolle. Mit der ideologischen Ausbildung, die sie erhielt, vertiefte sie ihr Wissen über die Ideologie der Frauenbefreiung und machte große Fortschritte, indem sie sich in den Bergen Kurdistans als freie Frau neu erfand und es schaffte, zum Symbol freier weiblicher Identität in unseren Reihen zu werden. Heval Sozdar, die sich aktiv am Kampf in der Überzeugung beteiligte, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Frauen sein würde, machte sich die Professionalisierung des Guerillakampfes zur Grundlage ihres Agierens. Dabei handelte sie in dem Wissen, dass vor allem der Kampf der Frauen und der Jugend das patriarchale System besiegen wird. So wie Sozdar in ihrer militärischen Haltung Disziplin, Entschlossenheit und Lernbereitschaft zeigte, so wurde sie auch durch ihre bescheidenen, vom Engagement geprägten Charakter zum Vorbild für ihre Genoss:innen.“

 

Die HPG gedenken den Gefallenen und sprechen den Familien und der patriotischen Bevölkerung von Kurdistan ihr Beileid aus. Sie versprechen, sie in den Erinnerungen und im Kampf weiterleben zu lassen.