HPG gedenken gefallener Guerillakämpfer
Die Guerillakämpfer Rûgeş Zinar und Cîger Çarçella sind im Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete gefallen. Die HPG haben einen Nachruf veröffentlicht.
Die Guerillakämpfer Rûgeş Zinar und Cîger Çarçella sind im Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete gefallen. Die HPG haben einen Nachruf veröffentlicht.
Die Guerillakämpfer Cîger Çarçella und Rûgeş Zinar sind 2024 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einem Nachruf mit. „2024 sind in vielen Gebieten Kurdistans und insbesondere in den Medya-Verteidigungsgebieten effektive Aktionen und erfolgreiche revolutionäre Offensiven gegen den türkischen Besatzerstaat durchgeführt worden. Diese Aktivitäten der Freiheitsguerilla Kurdistans wurden mit taktischem Reichtum und auf kreative Weise umgesetzt und haben die Besatzungspläne des türkischen Staates scheitern lassen. Die Freiheitsguerilla hat mit ihren trotz der feindlichen Technik und unter schwierigen natürlichen Gegebenheiten mit apoistischer Willensstärke durchgeführten Aktionen Freund und Feind die Unbesiegbarkeit der PKK gezeigt“, heißt es in dem Nachruf.
Cîger Çarçella und Rûgeş Zinar seien Teil dieses legendären Widerstands gewesen: „Unsere Weggefährten haben mit ihrer erfolgreichen Praxis bewiesen, dass apoistische Militante unter allen Umständen für eine freie Zukunft unseres Volkes kämpfen. Mit dem von ihnen hinterlassenen Kampferbe sind sie unsterblich geworden. Als ihre Genossinnen und Genossen versprechen wir, ihr Ziel eines freien Kurdistans unbedingt zu verwirklichen.“
Die HPG sprechen den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und machen in dem Nachruf folgende Angaben zur Identität der Gefallenen:
Codename: Cîger Çarçella |
Codename: Rûgeş Zinar |
Cîger Çarçella
Cîger Çarçella ist in der kurdischen Widerstandshochburg Gever (tr. Yüksekova) geboren und gehörte dem Stamm der Doskî an. Weil seine Familie aufgrund von staatlicher Repression in der Türkei nach Südkurdistan auswanderte, wuchs Cîger in Diyana auf. Durch die erzwungene Migration entwickelte er früh ein Bewusstsein über den Kolonialstatus Kurdistans und die Notwendigkeit, sich zu wehren und für die eigene Identität einzusetzen. Als Jugendlicher interessierte er sich für den von der PKK angeführten Befreiungskampf und war vor allem von dem selbstlosen Widerstand gegen den IS beeindruckt. 2016 ging er in die Berge und schloss sich der Guerilla an, weil er sich seinem Volk gegenüber verantwortlich fühlte. Er durchlief eine Grundausbildung, übernahm praktische Aufgaben und hatte an der Seite erfahrener Genossen die Möglichkeit, sich hinsichtlich der apoistischen Lebensphilosophie und des Guerillakampfes der Demokratischen Moderne weiterzuentwickeln. 2018 wurde er Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet, die besonderen ideologischen Tiefgang und explizite Opferbereitschaft voraussetzt. Auf dieser Grundlage ging er ins Kampfgebiet und spielte eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete. Wie er selbst einmal sagte, war sein größtes Ziel, die Erinnerung an seine gefallenen Weggefährt:innen im Kampf weiterleben zu lassen und ihre Träume wahrzumachen. „Unser 2024 bei einem feindlichen Angriff gefallene Weggefährte Cîger blieb bis zu seinem letzten Atemzug den Werten der Freiheit verbunden und hat uns eine Aufgabe und Verantwortung hinterlassen, die unbedingt erfüllt werden muss“, so die HPG in dem Nachruf auf Cîger Çarçella.
Rûgeş Zinar
Rûgeş Zinar ist in Amed (tr. Diyarbakir)n geboren und in einem von der kurdischen Freiheitsbewegung geprägten Umfeld aufgewachsen. Seine Familie stammte aus Dêrika Çiyayê Mazî (Derik, Provinz Mêrdîn/Mardin) und musste ihren Heimatort aufgrund von staatlicher Repression verlassen. Rûgeş erlebte den türkischen Staat daher bereits in jungen Jahren als Feind und sympathisierte mit der PKK. Als Heranwachsender hinterfragte er das Leben im System der kapitalistischen Moderne und wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Er übernahm die bescheidene Lebensweise der apoistischen Bewegung und zeigte bei seiner revolutionären Arbeit große Sorgfalt und Eigeninitiative. Als der IS in Kurdistan einfiel, wollte er sich am Widerstand in Kobanê beteiligen, musste diesen Wunsch jedoch aufgrund anderweitigen Bedarfs zurückstellen. Er übernahm strategisch wichtige Aufgaben, die Konspirativität und Disziplin erforderten. Nachdem er diese Aufgaben erfüllt hatte, ging er in die Berge und schloss sich der Guerilla an. Aufgrund seiner Erfahrung in der Arbeit in den Städten Nordkurdistans kehrte er nach einer Ausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer für eine Weile dorthin zurück. Als er wieder in die Berge kam, wurde er Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet und nahm am Widerstand gegen die türkische Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten teil. „Unser Weggefährte Rûgeş hat sich 2024 bei einem feindlichen Angriff der Karawane der Gefallenen angeschlossen“, heißt es in dem Nachruf. Rûgeş Zinar habe legendären Widerstand geleistet und sei mit seinem Mut und seiner Opferbereitschaft in die Kampfgeschichte Kurdistans eingegangen, so die HPG: „Wir verneigen uns respektvoll im Gedenken unserer Gefallenen und erklären, ihre Träume weiterzuverfolgen.“