HPG gedenken Cûdî-Gefallenen

Die YJA-Star-Kommandantin Rûken Cûdî und die beiden HPG-Kämpfer Ihsan Nuri Agirî und Çîya Harun sind in Botan im Widerstand gegen die türkische Armee gefallen. Die Volksverteidigungskräfte sprechen der kurdischen Gesellschaft ihr Mitgefühl aus.

Die Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) haben die Namen von drei Angehörigen der Guerilla veröffentlicht, die in der Cûdî-Region in der nordkurdischen Widerstandshochburg Şirnex (türk. Şırnak) im Widerstand gegen die türkische Armee gefallen sind. Wie es in der am Freitag von der HPG-Pressestelle herausgegebenen Mitteilung zu den Todesumständen von Rûken Cûdî, Ihsan Nuri Agirî und Çîya Harun heißt, ereigneten sich die Auseinandersetzungen mit türkischen Truppen vor etwa zwei Wochen im Gebiet Difin im Zuge einer Militäroperation. „Unsere Freund*innen haben während der zweitägigen Besatzungsoffensive selbstlos gekämpft und dem Feind schwere Verluste zugefügt. Nun haben sie sich der Karawane der Gefallenen angeschlossen.“

Die vollständigen Identitäten lauten:

                             

Codename: Rûken Cûdî

Vor- und Nachname: Emine Başak

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Fatma - Haci

Todestag und -ort: 18. Oktober 2020 / Cûdî

 

 

Codename: Ihsan Nuri Agirî

Vor- und Nachname: Mehmet Nuri Husidur

Geburtsort: Agirî

Namen von Mutter und Vater: Birsen - Remzi

Todestag und -ort: 18. Oktober 2020 / Cûdî

 

 

Codename: Çiya Harun

Vor- und Nachname: Sadık Yürek

Geburtsort: Sêrt

Namen von Mutter und Vater: unbekannt

Todestag und -ort: 18. Oktober 2020 / Cûdî

 

Rûken Cûdî wurde in Şirnex geboren. Die Provinz mitten in der Botan-Region gilt als Herz des kurdischen Patriotismus und ist ein Zentrum des Befreiungskampfes der Kurdinnen und Kurden. Auch Rûken Cûdî wuchs in einer patriotischen Familie auf und empfand von Kindesbeinen an Sympathie für den kurdischen Widerstand. Als Jugendliche war sie zunächst in legalen politischen Strukturen aktiv. Im Erwachsenenalter erfüllte sie sich ihren Traum, zur Guerilla zu gehen. Zunächst noch neugierig, war sie nach den ersten Tagen in den freien Bergen Kurdistans voller Begeisterung für das Leben bei der Guerilla. Je größer ihr Verständnis für die Philosophie Abdullah Öcalans wurde, desto tiefer und inniger wurde ihre Liebe zu ihren Freundinnen und Freunden bei der Guerilla. Die HPG beschreiben sie als eine außergewöhnliche Frau, deren Haltung den Leitspruch „Kämpfend befreien wir uns; befreiend verändern wir uns; verändert lernen wir neu zu lieben“ verkörperte. „Schnell wurde Rûken die Bedeutung des autonomen Frauenkampfes gegen die patriarchalische Vorherrschaft bewusst. So dauerte es auch nicht mehr lange, bis sie sich – orientierend von ihren Vorbildern Bêrîtan, Azime und Zîlan – von der Kämpferin zu einer anspruchsvollen Kommandantin der Frauenguerilla YJA-Star entwickelte. Als solche verbrachte sie jeden Moment in ihrer Heimat Cûdî, wohin sie mit großer Sehnsucht zurückgekehrt war, mit der Verantwortung, ihren gefallenen Genossinnen und Genossen würdig zu sein. Als einziges Maß ihrer Ziele setzte sie sich den Sieg. In unseren Herzen bleibt Rûken als eine Unsterbliche in Erinnerung.“

Ihsan Nuri Agirî wurde in Agirî (Ağrı) als Sohn einer patriotisch-kurdischen Familie geboren. Bereits im Kindesalter wurde er Zeuge der repressiven Leugnungs- und Assimilationspolitik des türkischen Staates. „Daraufhin begann seine Suche nach einem Ausweg“, so die HPG. Nach intensiver Lektüre des Paradigmas von Öcalan traf Ihsan Nuri Agirî im Jahr 2013 den Entschluss, sich dem kurdischen Befreiungskampf anzuschließen. Nach seiner Ausbildung in den Bergen Kurdistans entwickelte er sich zu einem Pionier des Guerillakampfes. Als die türkische Armee ab 2015 ihren antikurdischen Krieg ausweitete, stand Ihsan Nuri Agirî als Protagonist des neuen Widerstands stets an vorderster Front und war an vielen erfolgreichen Aktionen gegen die Besatzung in der Botan-Region beteiligt.

Çiya Harun kam in Sêrt (Siirt) auf die Welt. Auch er wuchs in einem patriotischen Umfeld auf und erkannte früh, dass der türkische Staat einen Vernichtungsfeldzug gegen die kurdische Gesellschaft führt. „Als Apoist wählte er den Weg in die Berge. Als selbstloser Militanter hat er in Botan tiefe Spuren hinterlassen.“

Die HPG sprechen dem patriotischen Volk Kurdistans und den Angehörigen von Rûken Cûdî, Ihsan Nuri Agirî und Çiya Harun angesichts ihres Verlusts ihr tiefes Mitgefühl aus. „Wir versprechen, das uns von den Gefallenen hinterlassene Erbe zum Sieg zu führen.“