HPG geben Namen von Gefallenen bekannt

Die Guerillakämpfer:innen Rewşen Delîla und Herekol Amed sind nach HPG-Angaben im März in der südkurdischen Region Metîna gefallen. Rewşen Delîla sprengte sich in die Luft, um nach einer Verwundung nicht in Gefangenschaft zu geraten.

Kurdische Freiheitskämpfer:innen

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben die Identität von zwei Gefallenen bekannt gegeben. Die Guerillakämpfer:innen Rewşen Delîla und Herekol Amed seien im März bei Angriffen der türkischen Armee an unterschiedlichen Orten in der Region Metîna ums Leben gekommen, teilte das Pressezentrum der HPG am Montag mit: „Unsere Weggefährt:innen Rewşen und Herekol haben für ein freies Leben und ein freies Land gekämpft und ihre Wut auf den Feind in Aktion umgewandelt. Wir sprechen ihren wertvollen Familien und dem patriotischen Volk Kurdistans unser Mitgefühl aus und geben unser Wort, ihrem Kampf und ihren Träumen gerecht zu werden.“

Codename: Rewşen Delîla
Vor- und Nachname: Hanım Durmaz
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Feyruze – İsmet
Todestag und -ort: März 2024 / Metîna

 

Codename: Herekol Amed
Vor- und Nachname: Emre Korkmazer
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Revzete – Mehmet Şah
Todestag und -ort: März 2024 / Metîna


Rewşen Delîla


Rewşen Delîla ist in Wan-Elbak geboren und in einer der kurdischen Freiheitsbewegung nahestehenden Familie aufgewachsen. Sie entwickelte schon früh Sensibilität für gesellschaftliche Fragen und verweigerte den Schulbesuch, weil sie das Bildungssystem des türkischen Staates als Mittel der Assimilierung ablehnte. Zugleich kämpfte sie gegen die patriarchale Mentalität in der Gesellschaft und wollte sich nicht auf eine klassische Frauenrolle einlassen. Ein freies Leben erschien ihr nur außerhalb des bestehenden Systems möglich und sie suchte nach Alternativen, die sie schließlich in der PKK fand. Unter dem Eindruck des Widerstands gegen den IS in Kobanê ging sie 2014 in ihrer Heimatregion in die Berge und schloss sich der Guerilla an.


Aus dem Norden Kurdistans kam Rewşen für eine Grundausbildung nach Metîna in den Medya-Verteidigungsgebieten. Das kollektive Guerillaleben in den Bergen war für sie die Erfüllung ihrer lange gehegten Träume. Sie bildete sich theoretisch und praktisch schnell weiter und hatte dabei immer das Ziel vor Augen, die Persönlichkeit einer freien Frau zu verinnerlichen. Um ihre Fähigkeiten im Guerillakampf zu verbessern, nahm sie an einer Ausbildung an der „Şehîd Mehmet Goyî“-Akademie teil. Danach war sie zunächst in einer autonomen Fraueneinheit und ging dann auf ihren eigenen dringenden Wunsch nach Rojava, um gegen den IS kämpfen. Dort nahm sie an diversen Befreiungsoffensiven teil. Sie war mutig und zielstrebig und trug mit ihrer entschlossenen Haltung als freie Frau zum Sieg über die Islamisten bei. Als 2018 die Türkei Efrîn angriff, war Rewşen Delîla eine der Held:innen, die sich den Invasoren entgegenstellten und Widerstand gegen das Konzept der Vernichtung der Revolution von Rojava leisteten.

Danach kehrte Rewşen Delîla zurück in die Berge und durchlief weitere ideologische und militärische Ausbildungen in den Medya-Verteidigungsgebieten. Sie beschäftigte sich mit modernen Guerillataktiken und ging erneut nach Metîna in die Praxis. Ab 2021 nahm sie an der Verteidigung der Region gegen die türkischen Besatzungsangriffe teil und war an zahlreichen erfolgreichen Aktionen gegen die feindlichen Truppen beteiligt. Bei einem Gefecht wurde sie verletzt und richtete ihre Handgranate gegen sich selbst, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. „Hevala Rewşen Delîla ist als Kämpferin der YJA Star und opferbereite apoistische Militante in die Geschichte unseres Freiheitskampfes eingegangen“, so die HPG.

Herekol Amed


Herekol Amed ist in Amed-Farqîn geboren und mit der kurdischen Kultur in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Wie viele Kinder in Kurdistan erlebte er seinen ersten Konflikt mit dem türkischen Staat in der Grundschule. Als Heranwachsender wurde er in der Jugendbewegung aktiv und gewann zunehmend an Bewusstsein. Seine seit seiner Kindheit schwelende Wut auf die türkischen Unterdrücker wurde immer größer. Zur Zeit des Widerstands für Selbstverwaltung war er in Farqîn und machte erste militante Erfahrungen. 2015 schloss er sich in Amed der Guerilla an. Nach kurzer Zeit kam er für eine Ausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer in die Medya-Verteidigungsgebiete. Die ideologische Auseinandersetzung mit den Zielen der PKK stärkte seine Verbundenheit mit der Bewegung. Weil er aus einer intensiven Kriegspraxis kam und der türkische Staat ein Vernichtungskonzept gegen die Freiheitsbewegung in Gang gesetzt hatte, nahm er mit großer Ernsthaftigkeit an militärischen Schulungen teil und entwickelte sich zu einem respektierten und geschätzten Militanten mit reifer Persönlichkeit. Er fiel durch seine radikale Haltung auf und erlangte Professionalität in militärischer Theorie und Technik.

Auf eigenen Wunsch ging Herekol ins Kriegsgebiet und übernahm wichtige Aufgaben im Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe in Metîna. Er war ständig in Aktion und zeigte eine unbändige Energie, die sich positiv auf sein Umfeld auswirkte. „Unser Weggefährte Herekol hat trotz seines jungen Alters mit seiner reifen und bescheidenen Persönlichkeit einen bleibenden Platz in den Herzen seiner Genossinnen und Genossen eingenommen“, erklären die HPG.