HPG gedenken Metîna-Gefallenen

Die Volksverteidigungskräfte haben die Namen von fünf Guerillakämpfern bekannt gegeben, die im August bei einem türkischen Luftangriff auf die südkurdische Region Metîna ums Leben gekommmen sind.

Bei einem Luftangriff der Türkei auf die südkurdische Region Metîna in den Medya-Verteidigungsgebieten sind am 19. August dieses Jahres fünf Guerillakämpfer ums Leben gekommen. Nachdem die in Kanî Mezinê gefallenen Kämpfer identifiziert werden konnten, hat das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) nun ihre Identitäten veröffentlicht.

Codename: Dara Adar
Vor- und Nachname: Ahmet Bal
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Vetha - Behrem
Todestag und -ort: 19. August 2020 / Metîna

Codename: Azad Botan
Vor- und Nachname: Ramazan Bozkurt
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Hanım – Mehmet Ali
Todestag und -ort: 19. August 2020 / Metîna

Codename: Şerzan Botan
Vor- und Nachname: Veysel Dalmış
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Safiye – Ibrahim Halil
Todestag und -ort: 19. August 2020 / Metîna

Codename: Rûmet Hêvî Şoreş
Vor- und Nachname: Ahmet Kayar
Geburtsort: Deutschland
Namen von Mutter und Vater: Gülnaz - Gürsel
Todestag und -ort: 19. August 2020 / Metîna

Codename: Erdal Cûdî
Vor- und Nachname: Behzat Azerish
Geburtsort: Serdeşt
Namen von Mutter und Vater: Habibe - Ali
Todestag und -ort: 19. August 2020 / Metîna


Dara Adar: Apoistischer Militanter

Dara Adar stammt aus dem Dorf Hêşet im Kreis Xisxêr (türk. Perwari) in der nordkurdischen Provinz Sêrt (Siirt). Er wuchs in einer dem Freiheitskampf nahestehenden Familie auf und schloss sich im Jahr 2009 der Guerilla an. Er kämpfte lange Zeit in der nordkurdischen Region Botan, einem der schwierigsten Kampfgebiete. Die Guerilla berichtet von vielen Aktionen, an denen er mit großen Erfolg teilgenommen hat. Seine ganze Energie habe er dem Freiheitskampf gewidmet und war dabei sehr siegessicher. Auf diesem Weg wurde er zu einem Guerillakommandanten. Die HPG schreiben: „Er fiel als führender apoistischer Militanter an der Widerstandsfront.“

Azad Botan – Gegen Rassismus und Assimilation in die Berge

Azad Botan kam in der nordkurdischen Widerstandshochburg Cizîr (Cizre) zur Welt. Von Kindheit an war er der rassistischen Diskriminierungs- und Assimilationspolitik ausgesetzt, lernte jedoch schon früh den Widerstand dagegen kennen. Er schloss sich in jungen Jahren der Guerilla an. Seine Weggefährten erinnern sich, dass er den Ausspruch Abdullah Öcalans „Wir haben jung begonnen und wir werden jung siegen“ zur Grundlage seines Kampfes machte und mit seiner Entschlossenheit und Begeisterung eine Quelle der Moral war. Die HPG berichten: „Er hat verschiedene Aufgaben in den verschiedensten Gebieten übernommen und diese mit großem Erfolg erfüllt. Er ist zu einem Beispiel eines apoistischen Militanten geworden. Sein Kampfesmut und seine opferbereite militante Persönlichkeit wird für uns als seine hinterbliebenen Genoss*innen stets ein Grund zum Weiterkämpfen sein.“

Şerzan Botan: Von Kerkûk bis Nordkurdistan

Şerzan Botan stammt ebenfalls aus Cizîr. Er lernte die kurdische Freiheitsbewegung bereits in jungen Jahren kennen und schloss sich der Guerilla an. Die HPG schreiben über ihn: „Unser Genosse Şerzan war in vielen Gebieten als reifer und dennoch mit der Energie der Jugend erfüllter Guerillakämpfer praktisch aktiv. Vom ersten Moment seines Beitritts zur Guerilla an beschäftigte er sich mit der Ideologie Rêber Apos und versuchte, diese zur Grundlage seiner Lebensführung zu machen. Er wurde mit seinem freundlichen, tiefgründigen, opferbereiten und aufrichten Wesen zu einem der besten Beispiele eines apoistischen Militanten.“ Şerzan Botan kämpfte in Mexmûr und Kerkûk an vorderster Front gegen den IS. Weiter heißt es in der HPG-Erklärung: „Heval Şerzan hat sehr genau verstanden, was die Quelle von Besatzung und Kolonialismus ist, und ging deshalb nach Nordkurdistan. Er wurde zum konkreten Ausdruck dessen, was in dieser Phase notwendig ist.“

Rûmet Hêvî Şoreş – Aus der Diaspora in Deutschland in den Befreiungskampf

Rûmet Hêvî Şoreş stammt aus einer nordkurdischen Familie im deutschen Exil. Trotz der Bedingungen der Diaspora sehnte er sich nach Kurdistan zurück. Er verfolgte die Kriegspolitik des türkischen Staates genau und beteiligte sich an vielen Protestaktionen. Schließlich ging er nach Nordkurdistan und schloss sich dort der Guerilla an. Über sein Leben bei der Guerilla schreiben die HPG: „In dieser Zeit nutzte er jeden Moment, um die Einflüsse der kapitalistischen Moderne zu bekämpfen. Er schuf sich selbst durch große Revolutionen in seiner Persönlichkeit neu und wurde zu einem führenden Kommandanten.“

Erdal Cûdî – Ein kämpfender Arbeiter bei der Guerilla

Erdal Cûdî stammt aus Serdeşt, einem Brennpunkt des Befreiungskampfes in Ostkurdistan. Er wurde in einer Arbeiterfamilie groß, sein Leben war von Arbeitskämpfen geprägt. Auf dieser Grundlage schloss er sich der Guerilla an. Die HPG schreiben über ihn: „In den Reihen der Guerilla war er insbesondere beeindruckt davon, wie das Leben als Guerillakämpfer und die Natur ineinandergreifen. Er entwickelte ein tiefgreifendes Verständnis der feindlichen Spezialkriegspolitik gegen Kurdistan und die Guerilla. Er versuchte von Anfang an, sich immer weiterzuentwickeln, und erreichte entscheidenden Erfolg auf militärtaktischer Ebene. Erdals größtes Ziel war, diese akkumulierten Erfahrung in Nordkurdistan in die Praxis umzusetzen.“

Die HPG sprechen den Familien von Dara Adar, Azad Botan, Şerzan Botan, Rûmet Hêvî Şoreş und Erdal Cûdî wie auch der Bevölkerung Kurdistans ihr Beileid aus und wiederholen ihr Versprechen, die Erinnerungen an die Gefallenen in ihrem Kampf lebendig zu halten.