HPG geben Identität von Metîna-Gefallenen bekannt

Die Volksverteidigungskräfte haben die Namen von drei in der südkurdischen Region Metîna im Widerstand gegen die türkischen Invasionstruppen gefallenen Guerillakämpfern bekannt gegeben.

Bei einem türkischen Luftangriff auf die südkurdische Region Metîna sind am 18. April drei Guerillakämpfer gefallen. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) meldet den Tod von Mahmut Isa (Şervan Kobanê), Muhammed Huseyîn Şahbazî (Agît Rojhilat) und Ekrem Aktürk (Çekdar Cûdî).

Agit Rojhilat – Fast zwanzig Jahre Guerillakampf


Agît Rojhilat stammte aus der Stadt Îlam in Ostkurdistan. Er kam aus dem kurdischen Stamm der Kelhor und wuchs in einer landwirtschaftlich geprägten, politisch und sozial engagierten Familie auf, die für ihren Patriotismus bekannt war. Bereits in seiner Jugend lernte Agît Rojhilat den kurdischen Freiheitskampf kennen. Insbesondere die Bedeutung, welche die PKK dem Menschen, der Genossenschaftlichkeit und der Frauenbefreiung beimisst, weckten sein Interesse. 2002 schloss er sich in Qendîl der Guerilla an. Über sein Leben als Guerillakämpfer schreibt das Pressezentrum der HPG: „Der Beitritt zur Guerilla war für ihn eine Wiedergeburt. Die PKK und die von ihr geschaffenen Werte sowie das Niveau, das die freien Frauen in der apoistischen Bewegung erreicht hatten, stellten für ihn eine große Quelle der Kraft und Moral dar. Er bildete sich selbst in der apoistischen Ideologie und Philosophie weiter und erreichte eine tiefe und weite Perspektive. Er sprach den Kelhor-Dialekt, betrachtete das jedoch nicht als Hindernis. Er lernte Soranî und Kurmancî und gewöhnte sich schnell an das Guerillaleben. Seine erste Ausbildung erhielt er von der legendären Kommandantin Şehîd Çiçek Kiçî. Heval Çiçek war mit ihrer Verbundenheit mit dem Apoismus, den Gefallenen und der Genossenschaftlichkeit als freie kurdische Frau und YJA-Star-Kommandantin prägend für Agîts Weg zur Revolution. Insbesondere in den Jahren 2003 und 2004, als Verräter in der Partei versuchten, sie von innen zu zerschlagen, zeigte sie größte Anstrengungen, um Abweichungen von der geschlechterbefreienden, apoistischen Lebensweise zu bekämpfen und den apoistischen Paradigmenwechsel umzusetzen. Diese Haltung und der Kampf von Heval Çiçek waren für Heval Agît ein Vorbild in seinem revolutionären Kampf. Sie zeigte ihm, wie ein apoistischer Militanter und Kommandant unter jeder Bedingung sein sollte.

Agît, der die ersten Schritte seines Guerillalebens auf ein solides Fundament gestellt hatte, führte praktische Aktivitäten in vielen Bereichen durch, von Qendîl bis Xinêre, von Zagros bis Metîna und Heftanîn. Er akzeptierte für sich keinen gewöhnlichen Weg und schloss sich mit großer Entschiedenheit den Spezialeinheiten (Hêzên Taybet) an. Er nahm an vielen strategischen Aufgaben teil und gewann durch seinen Erfolg und sein Engagement das höchste Vertrauen seiner Genoss:innen und seiner Organisation.

Sein Weg führte ihn zum Kampf gegen den IS-Faschismus nach Kerkûk in Südkurdistan. Dort spielte er eine wichtige Rolle im Widerstand der kurdischen Freiheitsguerilla und wurde für sein Engagement bei der Befreiung der Stadt von der Bevölkerung sehr geschätzt. Anschließend ging er nach Metîna, um sich in den Militär- und Parteiakademien weiterzubilden und die Linie des Guerillakampfes der demokratischen Moderne umzusetzen. Er wurde einer der Regionalkommandanten von Metîna. Dort gewann er als beispielhafter Kommandant die Liebe seiner Genoss:innen, er bildete sie aus und wurde kurze Zeit später zum Mitglied der Provinzkommandantur Metîna. Er hat viel geleistet, um die Infrastruktur für die revolutionäre Offensive Cenga Xabûrê, die heute gegen den türkischen Staat geführt wird, aufzubauen. Bis zu seinem Tod kämpfte er mit vollem Einsatz und Opferbereitschaft.“

Çekdar Cûdî – Aus dem Gefängnis in die Berge

 

Çekdar Cûdî ist in Deywan in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) geboren. Er entstammte einer mit dem kurdischen Freiheitskampf verbundenen Familie. Seine Kindheit verbrachte er in Kerboran, musste aber dann aufgrund der türkischen Repression in die türkischen Metropolen migrieren. Er war nie bereit, die Entfremdung in den Metropolen und an den Schulen des türkischen Staates zu akzeptieren, und suchte nach einer Möglichkeit, sich in den kurdischen Freiheitskampf einzubringen. So schloss er sich der Jugendbewegung an und wurde 2010 inhaftiert. In seinem Jahr in Haft wuchs seine Entschlossenheit und er entschied, sich nach seiner Entlassung der kurdischen Guerilla anzuschließen. Das Pressezentrum der HPG berichtet: „Er war erfolgreich in der praktischen Arbeit von Qendil über Garê bis Metîna tätig. Seine Erfahrungen konnte er an der Apollon-Akademie weiter vertiefen. Er hatte immer den Wunsch und die Sehnsucht, in Nordkurdistan zu kämpfen. Çekdar war für seine Bescheidenheit, seine Genossenschaftlichkeit und sein Engagement bekannt, und er wurde zu einem beispielhaften apoistischen Kommandanten der neuen Zeit. Zuletzt hat er in Metîna als Einheitskommandant gekämpft und viele Aufgaben mit Erfolg und großem Engagement erledigt.“

Şervan Kobanê – Zur Verteidigung der Revolution in die Berge

Şervan Kobanê stammt aus der Widerstandshochburg Kobanê in Nordsyrien. Er wuchs in einer patriotischen Umgebung und mit den Erzählungen aus dem kurdischen Befreiungskampf auf. Die Revolution von Rojava und der Aufbau des Projekts der demokratischen Nation waren für ihn prägend. Vor dem Hintergrund der nicht endenden türkischen Repression schloss er sich der Guerilla an. In der Erklärung der HPG heißt es zu ihm: „Mit großer Leidenschaft und Freude erreichte er die Berge Kurdistans und integrierte sich schnell in das Leben in der PKK und der Guerilla. Als apoistischer Militanter suchte er immer neue Wege, dem kolonialen Feind Schläge zu versetzen. Auf dieser Grundlage beteiligte er sich mit großer Begeisterung am Leben in Metîna. Mit seiner aufrichtigen Genossenschaftlichkeit gewann er die Liebe seiner Genoss:innen. Bei der Erfüllung seiner Pflicht ist er gemeinsam mit seinen Weggefährten Agît und Çekdar gefallen.“

Die HPG sprechen dem kurdischen Volk und den Familien der Gefallenen ihr Beileid aus und betonen, die Gefallenen im Kampf weiterleben zu lassen und ihre Träume zu verwirklichen.

Codename: Şervan Kobanê

Vor- und Nachname: Mahmut Isa

Geburtsort: Kobanê

Namen von Mutter und Vater: Newroz – Isa

Todestag und -ort: 18. April 2021 / Metîna

Codename: Agît Rojhilat

Vor- und Nachname: Muhammed Huseyîn Şahbazî

Geburtsort: Îlam

Namen von Mutter und Vater: Tacma – Emiri

Todestag und -ort: 18. April 2021 / Metîna

Codename: Çekdar Cûdî

Vor- und Nachname: Ekrem Aktürk

Geburtsort: Mêrdîn

Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Hüseyin

Todestag und -ort: 18. April 2021 / Metîna