Hochrangige Delegation aus Bagdad in Hewlêr eingetroffen

Eine Delegation hochrangiger irakischer Regierungsvertreter ist in Hewlêr eingetroffen. Im Fokus der Gespräche mit der dort herrschenden Barzanî-Partei PDK steht die ausgeweitete türkische Besatzungsoperation in Südkurdistan.

Türkische Invasion im Irak

Eine hochrangige Delegation aus Bagdad ist in Hewlêr (Erbil) eingetroffen, um die Truppenstationierungen und Angriffe der Türkei in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) zu erörtern. Wie Kreise am Flughafen der südkurdischen Hauptstadt bestätigten, reisten Vertreter der irakischen Regierung und des Militärs am Donnerstag unter Leitung des Nationalen Sicherheitsberaters Qasim al-Aarji an.

Auch staatliche irakische Medien berichtete über das Eintreffen einer Delegation. Die Reise erfolge auf Anweisung von Ministerpräsident Mohammed Shia' al-Sudani, der zugleich Oberbefehlshabers der irakischen Streitkräfte ist. Zuvor hatte Bagdad den jüngsten „Einmarsch“ der türkischen Armee in die KRI „verurteilt“. Der Nationale Sicherheitsrat des Irak trat am Mittwoch unter dem Vorsitz von al-Sudani zusammen, um die „Verstöße der türkischen Streitkräfte in den gemeinsamen Grenzgebieten“ zu behandeln und seine Ablehnung der militärischen Übergriffe Ankaras in der Region Kurdistan zu bekräftigen.

Der irakische Militärsprecher Yahya Rasool Abdullah sagte nach der Sitzung, man lehne die Angriffe der türkischen Armee gegen das Territorium des Irak entschieden ab. Dies stellt sich eher als Lippenbekenntnis dar. Die Mitte Juni auf den kurdischen Distrikt Amêdî ausgeweitete türkische Besatzungsoffensive „Operation Klauenschloss“ folgte auf einen Besuch von Staatspräsident Erdoğan in Bagdad und Hewlêr im April.

Bei der seltenen Reise des türkischen Autokraten im Nachbarland waren mehr als zwei Dutzend Kooperationsabkommen zwischen der Türkei und dem Irak unterzeichnet worden. Auch mit der in Hewlêr herrschenden Barzanî-Partei PDK („Demokratische Partei Kurdistans“) waren neue Geschäfte gemacht worden. Die Familie Barzanî kollaboriert offen mit dem türkischen Faschismus, gerade beim Krieg gegen die PKK-Guerilla und andere Widerstandsstrukturen wie die ezidischen Selbstverteidigungseinheiten in Şengal, und stellt die Peschmerga als türkische Proxy-Armee in die Dienste der Regierung in Ankara.