Hewlêr: Peschmerga kämpfen ums nackte Überleben

Nachdem die Peschmerga am 16. Oktober 2017 Kerkûk räumen mussten, migrierten viele nach Hewlêr und versuchen, sich dort durchzuschlagen. Manche leben von Gelegenheitsjobs, andere vom Müllsammeln.

Am 16. Oktober 2017 übernahm die irakische Armee nach dem Referendum vom 25. September über die „Unabhängigkeit“ Südkurdistans die Kontrolle über die Stadt Kerkûk. Damit mussten die Einheiten der Peschmerga aus der Stadt abziehen. Viele migrierten nach Hewlêr, die Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistans, andere gingen nach Silêmanî.

Mit zwei dieser Peschmerga sprach die Nachrichtenagentur RojNews. Bei ihnen handelt es sich um Peschmerga der Regierungspartei PDK, die nach Hewlêr migrieren mussten. Da ihre Löhne als Peschmerga nicht ausreichen, sammeln sie Wertstoffe in den Parks und verkaufen sie. So versuchen sie, sich und ihre Familien zu versorgen.

Einer von ihnen ist Vater von sechs Kindern. Er erhält umgerechnet etwa 370 Euro im Monat. Der Peschmerga, der seinen Namen nicht nennen möchte, erklärt: „Mein Lohn reicht nicht für meine Familie und das Schulgeld meiner Kinder. Meine sechs Kinder gehen alle noch zur Schule und wir müssen Miete bezahlen. Wir können nicht nach Kerkûk zurück. Die Autonomieregierung hilft uns nicht und das, obwohl wir PDK-Mitglieder sind. Zuerst half uns die Barzanî-Wohlfahrtsvereinigung ein paar Mal. Aber dann stellten sie die Hilfe ein und jetzt fragt niemand mehr nach uns. Da wir mittellos sind, sammle ich mit meinem Freund zusammen in den Parks Cola-Dosen ein und verkaufe sie. Es kommt dabei fast nichts raus, aber wir müssen es tun.“ Die beiden berichten, dass es vielen Peschmergas, die nach Hewlêr und Silêmanî gekommen sind, ähnlich ergeht.