Guerillavergeltung im Norden, Offensivangriffe im Süden

In Metîna sind acht Angehörige der türkischen Besatzungstruppen bei Offensivangriffen der Guerilla getötet worden. Weitere drei Soldaten kamen bei einer Vergeltungsaktion in Besta ums Leben.

In der Metîna-Region in den Medya-Verteidigungsgebieten sind acht Angehörige der türkischen Armee bei Widerstandsaktionen der Guerilla ums Leben gekommen. Drei weitere Soldaten wurden bei einer Guerillavergeltung in Nordkurdistan getötet. Das erklärt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Bilanz zum Kriegsgeschehen in Kurdistan. Neben Einzelheiten zu den Aktionen gehen aus der Mitteilung auch Informationen über Luft- und Bodenangriffe der türkischen Armee sowie Chemiewaffeneinsätze gegen Guerillagebiete hervor.

Aktionen gegen Besatzer in Südkurdistan

Am Girê Ortê ist am 9. Juni eine Gruppe Soldaten ins Visier von mobilen Einheiten der Verbände freier Frauen (YJA Star) geraten. Die Kämpferinnen setzten die Besatzer mit leichten und mittelschweren Waffen unter Beschuss. Es kam zu vier Toten und fünf Verletzten in den Reihen der türkischen Armee.

Am Girê FM sind am 10. Juni zunächst zwei Soldaten aus dem Nahabstand erschossen worden. Die Militärs hatten versucht, sich den unterirdischen Tunneln der Guerilla zu nähern. Später am Tag wurden auch die zur Evakuierung angerückten Besatzungstruppen ins Visier genommen. Hier kam es zu einem weiteren Toten. Ein vierter Soldat wurde bei einem Sniper-Einsatz tödlich getroffen. Spätabends wurde in der Umgebung des Widerstandsgebiets am Girê Cûdî ein Luftlandeversuch der türkischen Armee verhindert.

Guerillavergeltung in Besta

Zu der Vergeltungsaktion in der Besta-Region in Şirnex (tr. Şırnak) teilen die HPG mit: „Am 31. Mai sind Besatzer, die sich zwischen den Dörfern Osyan und Aqîr bewegten, von unseren Kräften ins Visier genommen worden. In der Nacht zuvor wurde eine Scheinsabotage zur Verwarnung der Dorfschützer durchgeführt, die sich an den Besatzungsoperationen beteiligen. Um 13:00 Uhr näherte sich mehrere Besatzer dem Explosionsort. Die Gruppe wurde mittels Sabotage-Taktik ins Visier genommen, unter den drei Toten befindet sich auch ein Experte für Bombenentschärfung. Ein vierter Besatzer wurde schwer verletzt. Diese Aktion fand im Rahmen der ‚Revolutionären Offensive in Gedenken an Şehîd Şervan und Şehîd Diljîn‘ statt und gilt als Akt der Vergeltung für unsere in der Region gefallenen Freundinnen und Freunde. Unsere Kräfte führen ihre Aktionen in Besta unter besonderer Anstrengung durch, um die Dorfschützer nicht zu gefährden. Wir weisen jedoch auf eine Warnung unseres zentralen Hauptquartiers hin und fordern die Dorfwachen erneut auf, sich nicht an den Operationen gegen die Guerilla zu beteiligen.“

Dutzende Luftschläge und Chemiewaffenangriffe

Zwischen dem 9. und 11. Juni sind in verschiedenen Regionen der südkurdischen Medya-Verteidigungsgebiete mindestens weitere 25 Chemiewaffeneinsätze verzeichnet worden, die mit Sprengstoffattacken kombiniert worden sind. Nach HPG-Angaben richteten sich diese Angriffe gegen Guerillastellungen und Tunnelanlagen in Metîna und dem Zap. In die unterirdischen Stellungen „Şehîd Akîf“ am Girê Hekarî wird Rauch mit giftigen Stoffen geleitet. Im gleichen Zeitraum sind die betroffenen Gebiete 42-mal von Kampfflugzeugen und -hubschraubern bombardiert worden. Am Girê FM wurde ein Flächenbrand entzündet, die türkische Armee lässt Baumrodungen durchführen. Die HPG weisen zudem auf eine intensive Luftüberwachung hin. Drohnen der türkischen Armee seien faktisch im Dauereinsatz über den Medya-Verteidigungsgebieten.