Die kurdische Guerilla setzt ihren Widerstand gegen die türkische Armee unvermindert fort. Wie aus einem von der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) am Freitag in Behdînan veröffentlichten Bericht zum aktuellen Kriegsgeschehen in Kurdistan hervorgeht, führten die jüngsten Aktionen der Guerilla wieder zu Verlusten bei den Besatzungstruppen. Mindestens elf Soldaten sind ums Leben gekommen.
Im nordkurdischen Şirnex (tr. Şırnak) gingen die HPG gegen ein Kohlebergbauunternehmen des ehemaligen AKP-Abgeordneten Süleyman Bölünmez vor. Der von den HPG als „Kollaborateur“ des Regimes bezeichnete Bölünmez ist für schwere Umweltzerstörungen verantwortlich, vor allem in der Cûdî-Region. Dort lässt er Abwässer des Kohleabbaus an den Ausläufern des Cûdî-Gebirges in den Fluss Nerduş leiten. Die HPG griffen ein Förderfeld an und zerstörten elf Überwachungskameras auf dem Gelände. Zudem wurden genauso viele Fahrzeuge in Brand gesteckt. Darüber hinaus sind zwei Waffen und drei Ferngläser beschlagnahmt worden.
Ebenfalls in der Cûdî-Region nahm die Guerilla am 7. Juni eine türkische Operationseinheit im Gebiet Girê Hemo ins Visier. Die Soldaten wurden mittels Sabotagetaktik angegriffen, drei Armeeangehörige wurden getötet. „Nach der Aktion bombardierten die Besatzer das Gebiet mit Kampfhubschraubern. Anschließend zog sich die Operation streckenweise zurück.“
Im südkurdischen Metîna führten die „Luftverteidigungseinheiten Şehîd Delal Amed am gestrigen Donnerstag einen Angriff auf eine Gipfelstellung am Girê Azad durch. „Die anvisierten Ziele sind erfolgreich getroffen worden“, heißt es dazu in der HPG-Erklärung.
Revolutionäre Offensive der Zagros-Falken
Im Rahmen der zu Beginn der türkischen Besatzungsoperation in den Medya-Verteidigungsgebieten eingeleiteten Offensive der „Zagros-Falken“ führte die Guerilla in Avaşîn am 9. Juni eine Angriffsserie auf türkische Truppen durch, die in Werxelê versuchten, in Tunnelsysteme einzudringen. Im Verlauf mehrerer Sabotageaktionen und Angriffen mit Handfeuerwaffen wurden sechs Soldaten getötet, drei wurden verletzt. Ein weiterer Soldat in Werxelê wurde am Folgetag von einem Scharfschützen der HPG erschossen. Am Abend wurde Werxelê zunächst von Kamphubschraubern bombardiert, bevor die türkische Luftwaffe weitere Angriffe mit Kampfjets flog. Grenzwachen setzten das Gebiet gegen Mitternacht zudem unter Artilleriefeuer. Die Guerilla hat bei ihren Aktionen in Werxelê insgesamt fünf taktische Rucksäcke, 150 Kilogramm Sprengstoff sowie die Erkennungsmarken der getöteten Soldaten sichergestellt. In Mamreşo, Mervanos und Banista wurden etwa zur selben Zeit Truppenwechsel registriert.
Geschehnisse in der Zap-Region
Am Cîlo yê Bîçûk in der Zap-Region wurde am 9. Juni ein Soldat bei einer Sniper-Aktion getötet. Zuvor wurde das Çemço-Gebiet in drei aufeinanderfolgenden Wellen von Kampfflugzeugen angegriffen. Gestern wurde in den Abendstunden das Karker-Gebiet bombardiert. Kurz danach kam es in Cîlo yê Bîçûk zu Hubschrauberaktivitäten. Heute früh wurde Çemço von Grenzsoldaten unter Beschuss gesetzt.
Luftangriffe in Metîna
In Metîna bombardierte die türkische Armee am Abend des 9. Juni nahe Kanî Masî bei Amêdî die Dörfer Kêste und Qela Qumriyê. Der Zendûra-Gipfel wurde vier Mal von Kampfflugzeugen attackiert. In der Nacht zum Donnerstag folgten weitere Luftschläge gegen Siedlungsgebiete bei Kanî Masî. Neben Qela Qumriyê, das erneut getroffen wurde, nahm die türkische Luftwaffe auch Zendûra, Hirorê, Deşîşê und Sereru ins Visier.
„Seit Donnerstag um 14.30 Uhr kommt es im Raum Zendûra zu schweren Explosionen und heftigen Gefechten. Diese Auseinandersetzungen dauern zur Stunde unvermindert an“, erklären die HPG außerdem. Heute früh wurden bei Amêdî zudem weitere Truppen abgesetzt.