Festnahmen in militärisch belagertem Qereyazî

Seit bereits zwei Wochen wird das Viertel Reşayê Sebrî im nordkurdischen Qereyazî vom türkischen Militär belagert. Die Umgebung wird bombardiert, die Bewohner sehen sich in Lebensgefahr. Heute wurden vier Bewohner festgenommen.

Das Viertel Reşayê Sebrî (Geventepe) im Kreis Qereyazî (Karayazı) in der nordkurdischen Provinz Erzîrom (Erzurum) steht nun seit zwei Wochen unter türkischer Militärbelagerung. Die Bewohner des Viertels berichteten bereits von Dutzenden Militärfahrzeugen, von denen Reşayê Sebrî eingekreist ist. Seit Tagen wird zudem ein Gebiet in unmittelbarer Nähe aus Kampfhubschraubern bombardiert. Ihre Häuser können die Bewohner nicht verlassen.

Nachdem vergangene Woche bereits drei Männer aus dem Ort festgenommen wurden, die in dem bombardierten Gebiet Kräuter gesammelt hatten, wurden heute vier weitere Personen festgenommen. Bei den Betroffenen handelt es sich um Haydar Oran, Emin Oran, Cemil Oran und Aynur Oran. Sie alle befinden sich in der Militärwache Göksu. Was ihnen vorgeworfen wird, ist nicht bekannt.

Im März war bei einer Razzia im Viertel Reşayê Sebrî ein Haus von türkischen Spezialeinheiten (JÖH) in Brand gesteckt worden, in dem sich vier HPG-Kämpfer befanden. Mitglieder der JÖH hatten in den sozialen Medien Videoaufnahmen aus einem Panzerfahrzeug verbreitet, in denen zu sehen war, dass das umzingelte und brennende Haus mit Kugeln aus automatischen Waffen durchsiebt wurde. Daraufhin wuren ebenfalls mehrere Angehörige der Familie Oran in Polizeigewahrsam genommen.