Dutzende Festnahmen nach Angriffen auf Gefangenenangehörige

In den nordkurdischen Provinzen Êlih und Wan sind Kundgebungen von Angehörigen hungerstreikender Gefangener von der Polizei angegriffen worden. Es kam zu rund 40 Festnahmen.

Um auf den seit Monaten anhaltenden Hungerstreik tausender politischer Gefangener gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan aufmerksam zu machen, finden seit Wochen in zahlreichen Regionen Nordkurdistans und der Türkei Mahnwachen und Kundgebungen statt. Immer wieder werden die Aktionen von Angehörigen der Gefangenen gewaltsam von der Polizei aufgelöst, die meist älteren Frauen sind kontinuierlicher Repression ausgesetzt. In Êlih (Batman) wurde heute eine Kundgebung vor dem Typ-M-Gefängnis angegriffen. Die Familien der Gefangenen waren vor der Hochsicherheitshaftanstalt zusammengekommen, um eine Presseerklärung zu verlesen. Die Polizei ging zum Angriff über und nahm neben den beiden stellvertretenden Ko-Vorsitzenden des HDP-Provinzverbandes Gülcemal Erdinç und İkram İrgi sowie Mahir Bekleyiş aus dem HDP-Vorstand auch Muazzez Yağız, Mutter des seit dem 21. November 2018 in der südkurdischen Stadt Hêwler (Erbil) hungerstreikenden Aktivisten Nasır Yağız, fest. Außerdem befinden sich 21 Angehörige von Gefangenen im Polizeigewahrsam.

Wan

Ähnliche Zustände wurden auch aus der Metropole Wan (Van) gemeldet. Dort ist ebenfalls eine vor dem Hochsicherheitsgefängnis geplante Presseerklärung zum Hungerstreik der Gefangenen von der Polizei vereitelt worden. 13 Personen, darunter auch mehrere Mütter, wurden über den Asphalt geschleift und festgenommen. Alle Betroffenen wurden in die Bezirkspolizeidirektion von Wan verschleppt. Zwei weitere Personen, die am Rande des Geschehens versuchten, den Polizeiangriff zu filmen, sollen sich ebenfalls in Gewahrsam befinden. Ob es sich bei ihnen möglicherweise um Journalisten handelt, ist nicht bekannt.