Die Guerilla kämpft auf der Linie von Zîlan

Zum bevorstehenden Jahrestag der Aktion von Zîlan, die sich 1996 in einer türkischen Militärparade in die Luft sprengte und damit eine neue Seite des Kampfes aufschlug, erinnern Kämpfer:innen der YJA Star und HPG an sie.

Guerilla in Kurdistan

Der 30. Juni 1996 ist, wenn auch unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen, tief in das Gedächtnis der Guerilla als auch in das des türkischen Staates eingegraben. Die Freiheitskämpferin Zeynep Kınacı (Zîlan) sprengte sich nach einem Attentatsversuch des türkischen Staates auf die PKK-Führung auf eigene Initiative in einer Militärparade im nordkurdischen Dersim in die Luft und löschte damit eine ganze Militäreinheit aus. Die Aktion gab insbesondere der Frauenbewegung Schwung und stellte einen wichtigen Initiativakt für den Aufbau der Frauenguerilla dar. Beim türkischen Militär löste die Aktion Panik aus.

Zum 28. Jahrestag der Aktion von Zîlan äußerten sich die Guerillakämpfer:innen Şerzan Cûdî und Dîcle Nurullah aus den Kampfgebieten gegenüber ANF zur Bedeutung der Aktion von Zîlan.


Die Kämpferin der Verbände freier Frauen (YJA Star), Dîcle Nurullah, sagte: „Heval Zîlan wurde 1972 in Meletî geboren und wuchs im alevitischen Glauben und mit der kurdischen Kultur auf. Sie studierte Krankenpflege. Obwohl sie eine Weile im System gearbeitet hatte, löste sie sich nicht von der Kultur ihrer Gesellschaft. Sie verstand die Realität der kurdischen Frauen, die Realität des kurdischen Volkes, die Realität der Gesellschaft und des Systems. 1994 lernte sie die Apoisten in Adana kennen und beteiligte sich an deren Aktivitäten. 1995 schloss sie sich der ARGK in Dersim an. Zîlan erkannte und verstand den Apoismus in kurzer Zeit. Im Jahr 1996 bewies sie ihre Verbundenheit durch ihr Fedai-Aktion in Dersim. Als Kämpferinnen der YJA Star folgen wir der von Zîlan gezeichneten Widerstandslinie. Heute gibt es in den Bergen Kurdistans Tausende Zîlans. Als Genossinnen von Zîlan kämpfen wir in Zap, Metîna, Xakurke und vielen anderen Gebieten Kurdistans gegen den Feind. Was auch immer geschieht, wir werden Hevala Zîlan in unserem Kampf weiterleben lassen.“

Aber auch für die Volksverteidigungskräfte (HPG) hat Zîlan eine sehr große Bedeutung. Der HPG-Kämpfer Şerzan Cûdî sagte: „Zîlan hat 1996 eine Fedai-Aktion gegen die Angriffe auf Rêber Apo [Abdullah Öcalan] durchgeführt. Zu der Zeit, in der Heval Zîlan ihre Aktion durchführte, gab es heftige Angriffe auf das kurdische Volk und seine Führung. In einer solch schwierigen Zeit übernahm Zîlan die Führungsrolle und setzte ihre Fedai-Aktion um. Sie war eine neue Freundin und erst seit einem Jahr Kämpferin.


Die Tatsache, dass sie den Apoismus in so kurzer Zeit verstand und so verbunden mit Rêber Apo und der Partei war, beeindruckte die Kader und das Volk sehr. Mit ihrer Aktion erschütterte sie die ganze Welt und brachte die Existenz des kurdischen Volkes und die Existenz der kurdischen Frauen unverbrüchlich ins Bewusstsein. Sie gab den kurdischen Frauen und den Frauen der Welt eine starke Botschaft mit, es war die Botschaft des freien Lebens. Es war das Manifest des richtigen Lebens. Zîlan war die Stimme der gesamten Menschheit. Die Quelle ihres Bewusstseins war Rêber Apos Philosophie des freien Lebens. In dem Brief, den sie schrieb, bevor sie zur Tat schritt, sagte Heval Zîlan: ‚Ich wünschte, wir hätten etwas anderes zu geben als unser Leben.‘ Das ist eigentlich ein Manifest. Auch wir wandeln auf der Linie von Zîlan, und wir werden immer auf dieser Linie bleiben.“