Der Besatzungszug der Türkei zieht sich von Efrîn nach Başûr

Die Situation in Südkurdistan ist angespannt. Auf der einen Seite greift der türkische Staat permanent an. Auf der anderen Seite streiken öffentlich Beschäftigte seit fünf Tagen für die Zahlung ausstehender Gehälter.

Nach der Öffnung der südkurdischen Flughäfen für internationale Flüge hat die Türkei angekündigt, nur Hewlêr (Erbil) anzufliegen, nicht jedoch Silêmanî (Sulaimaniyya). Dazu äußerte sich der Parlamentsabgeordnete der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) Qadir Rezgeyî: „Der türkische Staat möchte seine Macht jetzt nicht nur über Hewlêr, sondern auch über Silêmanî ausbreiten und zur Aufgabe zwingen. Es sollen genau wie in Hewlêr Militärstützpunkte errichtet werden. Mit anderen Worten, die Freundschaft zwischen der Demokratischen Partei Kurdistans PDK und Türkei wird immer deutlicher.

Die Ziele der Angriffe der Türkei sind die Zivilbevölkerung, die kurdische politische Stärke und die Entwicklung der Kurden. Es gibt keine gesetzliche Grundlage für die Türkei, die Grenze zu überschreiten. Dies ist eine Völkerrechtsverletzung. Das Nichteinschreiten der Vereinten Nationen (UN) ist eine Schande und gehört verurteilt.”

Der Parlamentsabgeordneter der YNK für die Region Südkurdistan Qadir Rezgeyî führte weiter aus: „Die Ziele der Türkei sind klar. Sie will sich sowohl in Rojava als auch in Südkurdistan einrichten. Außerdem handelt es sich bei Şengal um ein geostrategisch wichtiges Gebiet und die Türkei versucht Şengal unter eigene Kontrolle zu bringen, eine Militärherrschaft aufzubauen und ihren Geheimdienst auszubauen. Auf diese Weise soll der politische Geist der Kurden gebrochen und in Südkurdistan eine Untergebenenmentalität aufgebaut werden.”

Qadir Rezgeyî brachte zum Abschluss konkrete Vorschläge hervor: „Es muss eine außerordentliche Parlamentsversammlung abgehalten werden, um auf der einen Seite eine Verfassung zu entwickeln und auf der anderen Seite Delegierte zu ernennen, die als Diplomat*innen in die Verhandlung mit anderen Staaten treten können.“

Niştîman Îbrahîm ist Vorsitzende der Organisation Kaşan für die Philosophie Zarathustras und erklärte den türkischen Staat für den Massenmord in Efrîn für schuldig. „Es steht außer Frage, dass danach Südkurdistan an der Reihe sei. Dahinter stehen weitreichende Absprachen und es ist erschreckend, dass die großen Staaten dieser Welt sich in Schweigen hüllen.”

Gegenüber der Politik Südkurdistans äußerte sich Niştîman Îbrahîm wie folgt: „Anstatt sich jetzt in den Wahlkampf zu begeben, sollten sie lieber überlegen, wie wir Südkurdistan gegenüber den Angriffen der Türkei beschützen können. Leider beziehen die Regierung Südkurdistans und andere kurdische Größen immer noch keine Stellung.”

Dr. Şiwan Ebdullah ist Dozent an der Universität Silêmanî. Auch er äußerte sich gegenüber Rojnews zur Lage Südkurdistans: „Grund für die aufeinander folgenden Krisen ist die 27 Jahre andauernde Entmächtigung der Kurden. Gegen das Fortbestehen Südkurdistans werden umfangreiche Pläne geschmiedet.

Dieser Plan umfasst den Angriff und die Besetzung Efrîns. Daraufhin werden sich weitere Schläge gegen Şengal wenden, um auf diesen Weg auch an die Region Südkurdistans im Ganzen zu gelangen. Ein weiteres Thema ist die Lebensmittelversorgung sowie die Gehälterzahlung der Bevölkerung. Es wurde eine Regierung aufgestellt, die aus fünf Parteien besteht, die alle unter dem Einfluss der Besatzer stehen. Die eine ist die Größenwahnsinnige Türkei, die andere sind die Diener der Galgen-Strick-Republik. Sie stellen ein Büro zur Ausführung der Befehle der Besatzer dar.”

Dr. Şiwan Ebdullah endet wie folgt: „In Duhok, Hewlêr und vielen Regionen Kurdistans ist die Bevölkerung bereits erwacht und die Proteste breiten sich immer weiter aus. Jedoch werden sie von den Herrschenden angegriffen. Es ähnelt alles sehr den Zeiten von Hitler, als seine Anhänger aus Angst ihre Wut gegenüber den Menschen ausgelassen haben.”