Cizîr: Widerstand nach Polizeiangriff
Die türkische Polizei hat die Proteste gegen die Ernennung eines Zwangsverwalters über die kurdische Stadt Cizîr angegriffen. Dabei wurde eine Abgeordnete verletzt. Die Bevölkerung leistet weiter Widerstand.
Die türkische Polizei hat die Proteste gegen die Ernennung eines Zwangsverwalters über die kurdische Stadt Cizîr angegriffen. Dabei wurde eine Abgeordnete verletzt. Die Bevölkerung leistet weiter Widerstand.
Heute Morgen wurde die Absetzung des Ko-Bürgermeisters von Cizîr (Cizre), Mehmet Zırığ, bekanntgegeben. An seiner Stelle wurde der Regimebeamte Davut Sinanoğlu als Zwangsverwalter eingesetzt. In der nordkurdischen Widerstandshochburg Cizîr versammelte sich sofort, nachdem die Nachricht die Runde machte, die Bevölkerung auf den Straßen. Die Polizei sperrte das Rathaus und das Gebäude des HDP-Kreisverbands weiträumig ab.
Polizei greift Protestierende mit Knüppeln und Schilden an
Trotzdem versammelten sich eine viele Menschen im Parteigebäude, unter anderem auch die HDP-Abgeordneten Nuran Imir und Hasan Özgüneş. Am Vormittag sollte eine Kundgebung vor dem Gebäude stattfinden. Der Gouverneur hat jedoch ein allgemeines Versammlungsverbot verhängt und die Polizei versucht, jeglichen Protest gewaltsam zu unterbinden. Die Polizisten gingen mit Schilden gegen die Protestierenden vor und versuchten sie abzudrängen. Bei dem Polizeiangriff wurden vier Personen, unter ihnen die HDP-Stadtratsmitglieder Mesut Uçkaç und Serhat Küçük, festgenommen. Die Polizei schlug mit Knüppeln und Schilden zu. Dabei wurde die HDP-Abgeordnete Nuran Imir von einem Schlag am Kopf getroffen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Kein Schritt zurück – heftige Kämpfe mit Polizei
Unter der Parole „Durch Widerstand werden wir siegen“ begann die Bevölkerung sich gegen die Polizei zu verteidigen. Die Polizei ging auch mit Wasserschläuchen gegen die Bevölkerung vor und warf Gasgranaten in das HDP-Gebäude. Als die Menschen die Granaten zurückwarfen, mussten sich die Polizisten von der Tür der HDP-Zentrale zurückziehen. Im Moment herrscht angespannte Ruhe vor dem Gebäude. Journalist*innen und Mitarbeiter*innen der Abgeordneten werden von der Polizei an der Dokumentation der Geschehnisse gehindert.