Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „The Other Side of the River – No Women No Revolution“ der Regisseurin Antonia Kilian gewährt Einblicke in den Alltag einer jungen Frau, die vor der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) flüchtete und sich bei den Sicherheitskräften von Nord- und Ostsyrien (Asayîş) zur Polizistin ausbilden ließ. Abgehauen ist sie aus Minbic, wo sie ihre arabische Familie mit einem IS-Dschihadisten verloben wollte. Ein Jahr lang begleitete Kilian ihre Protagonistin mit der Kamera und arbeitete eng mit dem Filmkollektiv „Komina Film a Rojava” zusammen. Den Entstehungsprozess und die Fertigstellung des Films versteht sie als eine kollektive Leistung. Nun ist das Werk in deutschen Kinos angelaufen.
Die Story
Die 19-jährige Hala entkam einer arrangierten Ehe, indem sie den Euphrat überquerte, um bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein neues Zuhause zu finden – eine Einheit, die darauf ihre Heimatstadt Minbic vom IS befreite. Für ihre Mitstreiterinnen ist der Feind nicht nur der IS, sondern das Patriarchat im Allgemeinen, mit der (Zwangs) Ehe als ultimativer Unterdrückungsinstitution.
Die jungen Frauen werden im Kampf ausgebildet und in den feministischen Idealen der kurdischen Frauenbewegung aufgeklärt. Hala ist von diesen Lehren zutiefst inspiriert und widmet sich entschlossen dem Versprechen, nicht nur mehr Frauen, sondern auch ihre Schwestern um jeden Preis zu befreien. Doch gibt es in Halas Leben noch Platz für Freiheit und sogar Liebe, wenn ihre Mission alles vereinnahmt?
„The Other Side of the River“ schildert den entschlossenen, revolutionären Weg von Hala und beleuchtet gleichzeitig eine andere, parallele Lebenserfahrung: die eigenen Reflexionen der Regisseurin über das Dasein als Feministin und kulturelle Außenseiterin in einer Situation, in der der Begriff „militanter Feminismus“ durchaus wörtlich verstanden werden könnte.
Der offizielle Trailer
Wichtige Preise gewonnen
„The Other Side of the River“ lief auf über 35 internationalen Filmfestivals und hat unter anderem folgende Preise gewonnen:
2021 Bester Dokumentarfilm, Hessischer Film – und Kinopreis
2021 VFF Dokumentarfilm Produktionspreis, DOK.fest München
2021 Bester Dokumentarfilm, Fünf Seen Filmfestival
2021 Beste Kamera Dokumentarfilm, Achtung Berlin
2021 Global Docs, Docs MX
2021 Grand Prix, Kinenova Skopje
2021 Bester Dokumentarfilm, Biberacher Filmfestspiele
Außerdem wurde das Werk 2021 in der Shortlist für die European Film Awards nominiert.
Kinotermine
Antonia Kilians Film ist seit Donnerstag in deutschen Kinos zu sehen. Im Rahmen einer Kinotour sind in einigen Städten Filmgespräche mit der Regisseurin organisiert worden. Eine Übersicht mit Kinos und Terminen findet sich auf nachfolgender Webseite: https://jip-film.de/im-kino/