Newroz in Wien: Tausende fordern Freiheit für Abdullah Öcalan

Newroz in Wien war mehr als ein kulturelles Ereignis – es war ein politisches Statement. Die klare Botschaft: Die Community steht geschlossen hinter der Forderung nach einem freien Abdullah Öcalan und einer demokratischen Lösung der kurdischen Frage.

Politische Botschaften und kulturelle Vielfalt

In der österreichischen Hauptstadt Wien versammelten sich am Sonntag Tausende Kurd:innen und Unterstützer:innen zur traditionellen Newroz-Feier. Das Fest, das den kurdischen Neujahrsbeginn markiert, stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Forderung nach der Freilassung von Abdullah Öcalan, dem seit 1999 inhaftierten Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung.

Organisiert wurde die Veranstaltung von DEM-KURD in der Wiener Gasometer-Halle unter dem Motto „Freie Gesellschaft und freie Führung“. Die bunt geschmückte Veranstaltungshalle war mit Plakaten, Fahnen und Transparenten versehen, auf denen unter anderem „Newroz Pîroz Be“ und „Demokratische Gesellschaft – Freier Vorsitzender“ zu lesen war.


Politische Botschaften und kulturelle Vielfalt

Die Feierlichkeiten begannen mit einer Schweigeminute im Gedenken an die Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung. Im Anschluss riefen Redner:innen und Aktivist:innen dazu auf, das Jahr 2025 zum Jahr der Freiheit für Abdullah Öcalan zu machen.

Die Ko-Vorsitzenden der zivilgesellschaftlichen Organisation Civaka Azad, Ahmet Zirek und Dilek Karahan, erinnerten in ihrer Ansprache an historische Persönlichkeiten des kurdischen Widerstands und betonten die Bedeutung von Öcalans Friedensaufruf. Dieses politische Manifest, so Karahan, biete eine „historische Chance zur Beendigung des Krieges und zur Demokratisierung unterdrückter Völker“.

Auch Zübeyde Zümrüt, Ko-Vorsitzende des europäischen Dachverbands KCDK-E, hob die zentrale Rolle Öcalans hervor: „Dieser Newroz muss der Newroz der Freiheit für Öcalan werden“, sagte sie mit Blick auf die Bedeutung des diesjährigen Festes.

Idris Baluken: „Ein erster Schritt in eine freie Zukunft“

Besonders emotional war die Rede des kurdischen Politikers Dr. Idris Baluken, der die Feier als „starken Ausdruck kollektiver Hoffnung und Widerstandskraft“ würdigte. Er betonte, dass „diese Newroz-Feier nicht nur das Ende eines Jahrhunderts der Unterdrückung markiert, sondern zugleich der erste Schritt in eine demokratische, freie und friedliche Zukunft des kurdischen Volkes ist“.

In seiner Rede erinnerte er auch an die in der Türkei inhaftierten Politiker:innen Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ und sandte Grüße an alle politischen Gefangenen. Mit deutlichen Worten kritisierte er die andauernde Isolation Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali: „Wäre es den zuständigen Stellen ernst mit einem Dialog, könnten wir heute hier eine direkte Newroz-Botschaft von Abdullah Öcalan verlesen.“

Unterstützung aus der Wiener Politik

Ein klares Zeichen der Solidarität kam auch aus der österreichischen Politik: Ernst Woller (SPÖ), Präsident des Wiener Landtags, nahm an der Veranstaltung teil und erklärte: „Newroz steht für Hoffnung und Freiheit – Werte, die wir alle teilen.“ Er sprach sich offen für die Freilassung Öcalans aus und betonte dessen Rolle in einem möglichen Friedensprozess.

Musik, Tanz und Gemeinschaft

Neben politischen Reden wurde das Newroz-Fest von einem vielfältigen kulturellen Programm begleitet. Musiker:innen wie Hozan Simar, Azad Bedran und Ali Jiyan sorgten mit traditionellen kurdischen Liedern für ausgelassene Stimmung. Govend-Tänze, Fahnen mit dem Porträt Öcalans und lautstarke Rufe wie „Bijî Serok Apo“ („Es lebe der Vorsitzende Apo“) rundeten das Fest ab.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt auch die Kinderbuchkampagne „Eine Million Bücher, eine Million Kinder“ der Musikinitiative Ma Music, sowie Stände zahlreicher Frauen-, Jugend-, und linker Organisationen. Mitglieder des Islamverbands Civaka Îslamiya Kurdistan (CÎK) verteilten anlässlich des muslimischen Zuckerfestes Süßigkeiten an die Gäste.