Kurdisches Theater in Moskau: Hohn der Angst

Die kurdische Theatergruppe Teatra Jiyana Nû ist in Moskau mit dem Stück „Bêrû“ vor das Publikum getreten.

Die kurdische Theatergruppe Teatra Jiyana Nû des Mesopotamischen Kulturzentrums in Istanbul (Navenda Çanda Mezopotamyayê) hat in der russischen Hauptstadt Moskau das Stück „Bêrû“ aufgeführt.

Das im Kunsthaus Lunaçerski in zwei Akten auf Kurdisch inszenierte Stück des italienischen Theaterautors und Schauspielers Dario Fo, das dem deutschen Publikum besser bekannt ist als „Hohn der Angst“, stieß auf großes Interesse unter den Kurd*innen in Russland.

Das Stück, das von Dilawer Zeraq übersetzt wurde und bei dem Nazmi Karaman Regie geführt hat, spielt im Italien der achtziger Jahre und beschreibt den Mechanismus zwischen Staat, Kapital und Öffentlichkeit. Antonio Minelli, militanter linker Gewerkschafter bei Fiat, rettet zufällig bei einem Entführungsversuch dem Fiat-Boss Agnelli das Leben und liefert ihn mit seiner Jacke den Ärzten aus: Aus Agnelli wird der zweite Antonio. Das Chaos ist perfekt. Zu den Darsteller*innen von „Bêrû“ gehören unter anderem Ömer Şahin, Rugeş Kırıcı, Sakine Jir, Cihad Ekinci und auch Nazmi Karaman.

Die Gruppe Teatra Jiyana Nû (neues Leben) wurde 1991 gegründet. 1992 wurde durch sie die erste kurdische Theaterschule eröffnet. Damit wurde der Grundstein des modernen kurdischen Theaters gelegt.