Historischen Gebäuden in Meletî droht der Zerfall

Den für Meletî typischen Häusern und Residenzen, die zu Beginn des 20. Jahrhundert gebaut wurden, droht der Zerfall. Diese Gebäude prägten einst das Stadtbild, heute sind sie verfallen und werden zunehmend zur Gefahr für Anwohner.

Die Provinz Meletî (Malatya), die im Norden Kurdistans liegt, bestand bereits in hethitischer Zeit. Geographisch und historisch könnte Meletî als Nachbarprovinz zu Nordmesopotamien eingebettet werden. Zu ihren Nachbarn gehören im Norden die Provinz Sêwas (Sivas) und im Süden die Provinz Semsûr (Adıyaman). Semsûr ist auch vielen Nichtkurden ein Begriff: Der Berg Nemrut in Semsûr war Hauptsitz des Königreichs von Kommagene (163 v. Chr. - 74 n. Chr).

Meletî war schon immer Heimat verschiedener Völker und Kulturen. Die Hethiter wurden von den Assyrern verdrängt. Nach 708 war eine direkte assyrische Herrschaft eingerichtet worden, die aber nur bis 705 Bestand hatte. Nachdem die Assyrer die Stadt niederbrannten, geriet die an anderer Stelle neu errichtete Stadt unter persische, seleukidische und schließlich römische Herrschaft. Nach der Schlacht von Manzikert 1071 gelangte Meletî, damals Melitene genannt, in den Machtbereich des byzantinischen Generals Philaretos Brachamios; nach dessen Tod um 1090 wurde die Stadt von dem armenischen Herrscher Gabriel regiert. Später eroberten Danischmenden-Herrscher die Stadt, 1243 fielen in Meletî die Mongolen ein. 30 Jahre später litt die Region unter arabischen Angriffen, 1516 fiel sie an die Osmanen.

Den für die Stadt typischen Häusern und Residenzen, die zu Beginn des 20. Jahrhundert gebaut wurden, droht mittlerweile der Zerfall. Diese Gebäude prägten einst das Stadtbild im Zentrum von Meletî, heute sind sie verfallen und werden zunehmend zur Gefahr. Die von der AKP regierte Stadt interessiert das allerdings wenig. Zwar wurden beispielsweise im Göztepe-Viertel Absperrgitter um die Residenz Boztepe angebracht, doch das Dach und die Außenwände des leerstehenden Gebäudes werden zunehmend unattraktiv und schadhaft. Die Anwohner*innen sind besorgt um ihre Sicherheit, kritisieren aber auch die Ignoranz der Stadtverwaltung angesichts der Geschichte, die mit diesen historischen Residenzen ebenfalls verfallen wird. Pläne für die Restoration der Gebäude hat die AKP in Meletî offenbar nicht.