Bayık: Der Krieg um Efrîn ist nicht vorbei
Der Ko-Vorsitzende des Exekutivrats der KCK, Cemil Bayık, betont, dass der Krieg um Efrîn nicht beendet ist: „Efrîn wird nicht dem türkischen Staat und seinen Kollaborateuren überlassen werden.“
Der Ko-Vorsitzende des Exekutivrats der KCK, Cemil Bayık, betont, dass der Krieg um Efrîn nicht beendet ist: „Efrîn wird nicht dem türkischen Staat und seinen Kollaborateuren überlassen werden.“
Cemil Bayık beantwortete Fragen der Zeitung Yeni Özgür Politika zur Zukunft von Efrîn. Auf die Frage, was seine Empfehlungen an die Kurden zur Befreiung von Efrîn sind, antwortete er: „Der Krieg in Efrîn ist nicht vorbei. Wir sind davon überzeugt, dass die Bevölkerung von Efrîn und ganz Rojava gegen die Besatzung des türkischen Staates weiter Widerstand leisten wird. Dieser Ort wurde nicht ohne Widerstand aufgegeben, es sind fast tausend Freiheitskämpfer*innen und etwa 300 Menschen aus der Zivilbevölkerung, unter ihnen Kinder und Alte, gefallen. Es ist nicht möglich, dass das Volk von Efrîn die Besatzung akzeptiert. Die Bevölkerung wird Efrîn nicht den Besatzern des türkischen Staates und seinen Kollaborateuren überlassen.
Im Moment versucht der türkische Staat, die Demografie zu verändern. In der Region werden Milizionäre und ihre Familien angesiedelt. Menschen aus anderen Regionen werden nach Efrîn gebracht und dort untergebracht. Das ist nichts anderes als eine ethnische Säuberung. Erdoğan hat schon während des Kampfes um Efrîn gesagt, er werde Syrer dort ansiedeln. Mit Syrern meint Erdoğan nicht die ursprüngliche Bevölkerung, er meint die Familien der Banden, die mit ihm in Dîlok (Antep) und Riha (Urfa) kollaboriert hatten. Auf diese Weise sollte die demografische Struktur der Region verändert werden. In Efrîn soll der Wille der Kurden gebrochen werden. Es werden permanent Jugendliche entführt, die Bevölkerung wird angegriffen und unterdrückt.
Offene Kurdenfeindlichkeit
Die Besatzer zeigen ihre Kurdenfeindlichkeit offen. Das eigentliche Ziel der Unterdrückung der Bevölkerung dort, der Verschleppungen, der immer noch andauernden Plünderungen, ist es, den Willen der Kurden zu brechen und die dortigen kurdischen Gebiete auszulöschen. Daher ist es absolut notwendig, dass sich die Kurdinnen und Kurden auf die Befreiung von Efrîn fokussieren. Sie müssen sich die Befreiung von Efrîn als Ziel setzen. Niemand darf die Besatzung Efrîns als legitim betrachten und sie akzeptieren.
Diplomatische Arbeit ist von großer Bedeutung
Ohne Zweifel ist die diplomatische Arbeit sehr wichtig. Es muss in Bezug auf die Vereinten Nationen gearbeitet und dafür gesorgt werden, dass die Bevölkerung von Efrîn unter der Kontrolle der UN nach Efrîn zurückkehren kann. In diesem Sinne sind diplomatische Anstrengungen in Europa, den UN und regionale diplomatische Arbeiten notwendig. Die Besatzung durch den türkischen Staat muss dargelegt werden. Auch die Araber, die dort angesiedelt werden, müssen angesprochen werden.
Wer auch immer sich dort ansiedeln lässt, macht sich automatisch zum Feind. Die gezielte demografische Veränderung ist ein Verbrechen. Man wird damit zum Komplizen des türkischen Staates und muss entsprechend mit den Folgen dieser Komplizenschaft rechnen.
Efrîn alleine reicht nicht aus
Die Menschen aus Efrîn sollten sich am Kampf um ihre Heimat beteiligen. Sie sollten aber nicht nur dort, sondern auch in Cerablus, Bab und Idlib gemeinsam mit den arabischen demokratischen Kräften die Besatzer bekämpfen. Es geht nicht nur um Efrîn. Die Umgebung von Efrîn und Idlib sind eine Einheit. Der türkische Staat und seine Banden betrachten diese Region ebenfalls als Ganzes. Daher müssen die Menschen aus Efrîn gemeinsam mit allen Völkern der Region gegen die Besatzung Widerstand auf verschiedenen Ebenen leisten.“
Wir sind zu Gesprächen bereit
Auf die Frage nach den Beziehungen zwischen Syrien und Rojava antwortet Bayık, dass die richtigste Lösung eine Verständigung zwischen dem syrischen Regime, der Demokratisch-Autonomen Selbstverwaltung und den Demokratischen Kräften Nordsyriens sei: „Wir sind dafür, die Probleme zwischen Syrien und Rojava auf der Grundlage einer Demokratisierung zu lösen. Dafür müssen Beziehungen aufgebaut und Gespräche geführt werden. Wenn Syrien sich darauf einlässt, erhält es die Unterstützung aller Kurdinnen und Kurden. Das gilt nicht nur für die Kurden in Rojava, sondern auch in Nord-, Süd- und Ostkurdistan. Die kurdische Frage sollte für Syrien nicht so ein schweres Problem sein wie für die Türkei. In Syrien kann sie leicht gelöst werden. Es muss nur die Bereitschaft dazu bestehen. Alles andere bedeutet Konflikte und neue Risiken. Es bedeutet, dass die Instabilität Syriens andauern wird. Das nützt niemandem.“