Vier YPJ-Kämpferinnen bei Unfall gestorben

In Rojava sind vier Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten bei einem tödlichen Unfall während eines Einsatzes in Hesekê gestorben.

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) sind vier Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) ums Leben gekommen. Wie die Generalkommandantur der YPJ mitteilt, starben Avaşîn Cûdî, Hîba Hesekê, Bêrîvan Hesekê und Dilar Kobanê am Donnerstag bei einem tödlichen Unfall während eines Einsatzes in Hesekê. Die Leitung des Kampfverbands spricht den Angehörigen der vier Frauen und den Gesellschaften Nord- und Ostsyriens ihr Mitgefühl aus. In einer Botschaft erklärt die YPJ-Kommandantur:

„Mit der Revolution von Nord- und Ostsyrien strömten die mutigen Frauen unserer Regionen wie eine Flut herein in die Reihen der Freiheit, vereinigt um das demokratische, ökologische und frauenbefreiende Paradigma und organisiert unter dem Dach der YPJ. Das Feuer dieser Revolution, das die Dunkelheit der damaligen Zeit vertrieb, ließ jenen Plan aufleuchten, der die Gesellschaften unserer Region unter der Avantgarde der YPJ zur Freiheit führen sollte. Bis heute leisten unsere Kämpferinnen einen entschlossenen Widerstand für die Befreiung. Dieser Widerstand, den wir gegen die Logik der männlichen Vorherrschaft führen, wird mit jedem Tag größer. Ohne Zweifel ist es am Ende dieser würdevollen Sache unvermeidlich, dass viele unserer wertvollen Weggefährtinnen ihr Leben opfern. Avaşîn Cûdî, Hîba Hesekê, Bêrîvan Hesekê und Dilar Kobanê haben sich mit dem Geist der Opferbereitschaft für die Freiheit ihres Volkes eingesetzt. Mit Hingabe und Mut verteidigten sie die Werte der Freiheit und erfüllten die Aufgaben der Revolution. Unser Ideal wird es sein, den Widerstand bis zur Erfüllung ihrer Träume fortzusetzen.“

Zur Identität der verstorbenen Kämpferinnen machen die YPJ folgende Angaben:

Avaşîn Cûdî hieß mit gebürtigem Namen Hesina Musa Mihemmed und wurde 1987 in Hesekê geboren. Sie wuchs in einem vom kurdischen Patriotismus geprägten Zuhause auf und gehörte bereits früh den bewaffneten Einheiten von Rojava an. Sie hatte sich den Selbstschutzeinheiten „Yekinêyên Xweparastina Gel“ (YXG), angeschlossen, ein gemischtgeschlechtlicher Kampfverband, der im Jahr 2011 kurz nach dem Aufkommen des „Arabischen Frühlings“ in Syrien konspirativ gegründet worden war.


Als die YXG 2012 zu den Volksverteidigungseinheiten (YPG) umstrukturiert wurden, wirkte Avaşîn Cûdî am Aufbau der autonomen YPJ mit. Sie gehörte damit zu den ersten Mitgliedern des Verbands und beteiligte sich von Hesekê über Til Temir bis hin nach Deir ez-Zor an allen Fronten des Krieges gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS).

Hîba Hesekê wurde 2003 als Hîba Abdulqadir Bekir in Hesekê geboren. Auch sie gehörte einer dem kurdischen Widerstand verbundenen Familie an. Ein älterer Bruder hatte sich dem Befreiungskampf angeschlossen. „Durch ihre Hingabe an ihn und alle anderen Gefallenen kam Hevala Hîba in unsere Reihen. Sie wird uns stets als eine Genossin in Erinnerung bleiben, die die Leidenschaft der Revolution und den Geist der Freundschaft tief in ihrem Herzen trug“, erklären die YPJ.

Der bürgerliche Name von Bêrîvan Hesekê lautete Bêrîvan Abdil Xelef. Sie wurde 1995 geboren und stammte ebenfalls aus Hesekê. Ihr Zuhause und das elterliche Umfeld waren beeinflusst vom kurdischen Widerstand, ihr Bruder war im Kampf gefallen. Dieses Ereignis prägte sie und war ausschlaggebend für ihren Entschluss, Teil der YPJ zu werden.

Dilar Kobanê hieß bürgerlich Emîne Nebo Silêman und stammte aus Kobanê. Ihre kurdische Familie gehört zu den aktiven Unterstützer:innen der Befreiungsbewegung, eine ihrer Schwestern ist im Kampf gefallen. Ihr Verlust war ausschlaggebend für Dilar Kobanês Beitritt zu den YPJ.