TJK-E will Organisationsgrad vergrößern

Die kurdische Frauenbewegung in Europa hat auf einer Sitzung die Arbeit des vergangenen Jahres evaluiert und die aktuelle politische Lage diskutiert, außerdem wurde eine Richtlinie für die kommenden Aktivitäten verabschiedet.

Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) hat die Ergebnisse einer Interimssitzung bekannt gegeben. Auf der Versammlung wurde die Arbeit des vergangenen Jahres evaluiert und die aktuelle politische Lage diskutiert, außerdem wurde eine Richtlinie für die kommenden Aktivitäten verabschiedet.

In der Abschlusserklärung heißt es, dass das Treffen mit der Entschlossenheit organisiert wurde, „den Kampf gegen Femizid, Besatzung und Faschismus zu verstärken“. Die Versammlung war den gefallenen Guerillakämpferinnen in Südkurdistan und der im Mai in Deutschland verstorbenen Aysel Doğan, einer der Pionierinnen der kurdischen Frauenbewegung, gewidmet. Das Motto lautete „Leiste Widerstand, organisiere dich, lebe frei!“. Die Versammlung war darauf ausgerichtet, „ein freies Leben unter der Führung von Frauen aufzubauen und die Existenz des kurdischen Volkes zu schützen und seine Freiheit zu sichern“.

Eines der wichtigsten Themen war die Isolation von Abdullah Öcalan in türkischer Gefangenschaft. „Wir möchten noch einmal betonen, dass der historische Widerstand, den Rêber Apo auf Imrali gegen die auf einen Völkermord abzielenden Angriffe und den Faschismus entwickelt hat, unsere wichtigste Richtschnur ist“, erklärt die TJK-E nach dem Kongress.

Das patriarchale Herrschaftssystem zur Rechenschaft ziehen

Weiter heißt es in der Erklärung: „Übergriffe, Gewalt und Massaker gegen Frauen in der ganzen Welt haben das Ausmaß eines Femizids erreicht. Es wäre nicht falsch, dies als einen Krieg gegen Frauen zu bezeichnen. Obwohl das männerdominierte System die Krise, in der es sich befindet, auf diese Weise überwinden und weiterbestehen will, ist auch das Streben der Frauen nach Freiheit und Kampf gewachsen; Frauen auf der ganzen Welt haben ihren Anspruch verstärkt, das patriarchale Herrschaftssystem zur Rechenschaft zu ziehen.
In unserer Halbzeitsitzung ging es darum, Lösungen für die Probleme zu finden, mit denen Frauen in Europa aufgrund von Migration, Corona, Wirtschaftskrise und ähnlichen Situationen konfrontiert sind, den Kampf gegen die vorherrschende männliche Mentalität in der Gesellschaft zu verstärken und eine aktivere und wirksamere Kampflinie gegen die daraus resultierenden sozialen Probleme und die Gewalt und Massaker an Frauen zu entwickeln.“

Solidarität mit der Guerilla und den Gefangenen

Hinsichtlich der politischen Lage in Kurdistan stellt die TJK-E fest, dass der türkische Staat alle erdenklichen Methoden zur Zerschlagung der Befreiungsbewegung anwendet und auch vor dem Einsatz von Chemiewaffen nicht zurückschreckt. Die Guerilla leiste einen epischen Widerstand, der auf der Versammlung ausdrücklich gewürdigt wurde. Dieser Widerstandsgeist müsse auch auf gesellschaftlicher Ebene geschaffen werden.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Lage der politischen Gefangenen, die unbedingt Solidarität erfordere.

Internationaler Plan gegen die kurdische Bewegung

Auf der Sitzung wurde auch die Rolle der Hegemonialmächte im Krieg in Kurdistan bewertet. Die USA sowie Deutschland und Frankreich seien „die Vollstrecker dieses schmutzigen Plans gegen das kurdische Volk und seine Errungenschaften. Die Politik dieser Staaten, den Kampf des kurdischen Volkes zu kriminalisieren, ist ebenfalls ein Ergebnis dieses Plans. Auf gleiche Weise sind Schweden und Finnland, die mit dem faschistischen türkischen Staat an einem unmoralischen Verhandlungstisch saßen, um der NATO beizutreten, ein Teil davon. Die internationalen Organisationen, die an all diesen Massakern mitschuldig sind, indem sie den Einsatz chemischer Waffen, alle Arten von Gesetzlosigkeit und die Verletzung von Menschen- und Frauenrechten totschweigen, sind ebenfalls verantwortlich. Die Masken derjenigen, die sich als Demokraten ausgeben, sind in den Augen des kurdischen Volkes und der kurdischen Frauen schon lange gefallen.“

Soziale Projekte für ein demokratisches Gesellschafts- und Familienmodell

Eine wichtige Agenda für die kurdische Frauenbewegung in Europa ist die gesellschaftliche Organisierung. „Organisation ist für Frauen so wichtig wie Brot und Wasser“, erklärt die TJK-E und kündigt verstärkte Aktivitäten der örtlichen Frauenräte an, um eine „politische und ethische Gesellschaft“ aufzubauen, ein freies Zusammenleben zu fördern, die „Veränderung und Transformation des dominanten Mannes anzustreben“ und Pläne und Projekte für eine „Demokratisierung der Familie“ zu entwickeln. Die im vergangenen Jahr durchgeführten Aktivitäten sollen fortgesetzt werden, die Devise lautet dabei: „Jede Frau muss sich und andere organisieren.“