Tişrîn-Damm verteidigen: 500 Emails an deutsche Abgeordnete

Die Kampagne Women Defend Rojava hat ihre „Urgent Action“ in Deutschland beendet. Zur Verteidigung des Tişrîn-Damms wurden in diesem Rahmen 500 Emails an mehrere Bundesministerinnen sowie den Bundeskanzler gesendet, die diese zum Handeln auffordern.

WOMEN DEFEND ROJAVA

Die Kampagne „Women Defend Rojava“ (WDR) hat in Deutschland im Februar dazu aufgerufen, sich mit Emails direkt an hochrangige Persönlichkeiten der deutschen Politik und Diplomatie zu wenden, um eine deutliche Positionierung gegen die türkischen Angriffe auf den Tişrîn-Staudamm zu fordern. Wie die Kampagne gestern bekannt gab, beendete sie nun ihre „Urgent Action“. Insgesamt hätten sich 500 Menschen in diesem Rahmen unter anderem an die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und den Bundeskanzler Scholz sowie an die Vertretung der Vereinten Nationen in Deutschland gewendet.

Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen

In der von WDR vorformulierten Email werden die seit Wochen anhaltenden Bombardements des Tişrîn-Staudamms durch türkische Drohnen sowie die hierdurch entstehende akute Gefahr eines Dammbruchs benannt. Die Folgen der Zerstörung der 1,9 Milliarden Kubikmeter umfassenden Wasserressource würden laut der Kampagne eine humanitäre und ökologische Katastrophe sein. Außerdem wird auf die opferreichen türkischen Angriffe auf den zivilen Protest zum Schutz der Talsperre hingewiesen. Namentlich werden in der Mitteilung die unter den über 140 Verletzten befindlichen Deutschen Lea Bunse und Jakob Rihn genannt, die sich an der Mahnwache beteiligten.

Deutsche Bundesregierung in der Verantwortung

Die Email fordert die Adressat:innen abschließend dazu auf, sich öffentlich gegen die Angriffe zu positionieren, in den Dialog mit der türkischen Politik zu treten und dafür sorgen, dass diese die Angriffe beendet. Dieses Handeln sei notwendig, um Menschenleben zu schützen, die lebensnotwendige Infrastruktur zu erhalten und um die Sicherung von IS-Gefangenen in der Region nicht durch eine weitere Eskalation des Krieges zu gefährden. Es wird hierbei auch auf die Verantwortung Deutschlands als Teil der Internationalen Anti-IS-Koalition Bezug genommen, die seitens der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) bereits vor Wochen dringend zu Maßnahmen gegenüber dem NATO-Staat Türkei aufgefordert wurde.

Berichterstattung ist notwendig

Die Kampagne Women Defend Rojava richtet sich in ihrer aktuellen Mitteilung auch an die Presse und die mediale Öffentlichkeit. Auf die völkerrechtswidrigen Angriffe der Türkei und die Menschenrechtsverletzungen müsse mittels Berichterstattung Aufmerksamkeit gelenkt werden. Es wird dazu aufgerufen, die „zahlreichen Stimmen sichtbar zu machen“.