Rojin Zagros: Warum ich in die Berge gegangen bin

„Ich bin mir sicher, dass viele Frauen nach Wegen suchen, um sich zu befreien, um frei lachen und sprechen zu können und für ein sinnvolles Leben zu kämpfen“, erzählt die Guerillakämpferin Rojin Zagros über ihren Weg in die kurdischen Berge.

Rojin Zagros ist Kämpferin der Frauenguerilla YJA-Star. Gegenüber ANF hat sie erzählt, wie sie sich der PKK angeschlossen hat und was diese Bewegung für sie bedeutet.

„Ich bin im Libanon und in Damaskus aufgewachsen, aber ich habe mich immer für Kurdistan interessiert. Mein Vater hat uns von dem Thema eher ferngehalten, aber meine Mutter war ihrem Land sehr verbunden. Dank der PKK waren endlich Frauen zu hören. Frauen wurden ermutigt und begannen zu sprechen. Wir standen unter dem Einfluss des syrischen Regimes und ich dachte, wenn ich einen Beruf erlerne, kann ich mitbestimmen über mein Leben. Dann habe ich festgestellt, dass alle dagegen sind, wenn ein kurdischer Mensch auf den eigenen Beinen stehen will. Es tauchten immer mehr Widersprüche auf und so begann meine Suche. Als ich die PKK kennenlernte und mich entschieden hatte, in die Berge zu gehen, stellte ich fest, dass es genau das was, wonach ich gesucht und wovon ich geträumt hatte.

Hier hat alles noch einen Wert und eine ideelle Bedeutung. Als ich in die Berge gekommen bin, hat mich am meisten beeindruckt, dass deine Weggefährten bereit sind, ihr Leben für dich zu geben. In dieser individualistischen Welt bedeutet das viel. Wenn du von einer Aufgabe zurückkommst, läuft sofort jemand los, um dir Wasser zu bringen. Auch das gemeinsame Teetrinken ist etwas, was ich an der Guerilla liebe. Innerhalb des Systems ist es kaum möglich, dass eine Frau und ein Mann etwas zusammen unternehmen, es wird sofort falsch verstanden. Es gibt keine Freundschaft zwischen Männern und Frauen. Aber hier in den Bergen kämpfen wir gemeinsam für dieselbe Sache. Vor allem diese Sachen sind es, die mich zur PKK hingezogen haben.

Die Berge sind groß genug für alle, sie können alle aufnehmen. Viele Werte, die in der PKK eine Bedeutung haben, sind vom System zerstört worden. Ich bin mir sicher, dass viele Frauen nach Wegen suchen, um sich zu befreien, um frei lachen und sprechen zu können und für ein sinnvolles Leben zu kämpfen. Meiner Meinung ist der beste und sinnvollste Weg die PKK. Das Schönste in den Bergen sind die Momente der Freiheit, die wir hier erleben. Der Wind, der dich auf einem Gipfel berührt, ist Grund genug dafür, in die Berge zu kommen. Als YJA-Star sind wir nicht nur für die kurdischen Frauen eine Selbstverteidigungskraft, sondern für alle unterdrückten Frauen und Völker.“