Kongreya Star: Ignoranz fördert Wiedererstarken des IS

„Kongreya Star glaubt nicht, dass die mörderischen Söldner der IS-Terrorgruppe allein handelten. Vieles spricht dafür, dass sie unter dem direkten Kommando des türkischen Staates vorgehen“, sagt Pêncwîn Ali vom nordostsyrischen Frauendachverband.

Die verantwortungslose Ignoranz der internationalen Staatengemeinschaft angesichts der türkischen Aggression gegen die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien sei mitverantwortlich für ein mögliches Wiedererstarken der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Das sagte die kurdische Aktivistin Pêncwîn Ali am Sonntag bei einer Kundgebung des Dachverbands der Frauenbewegung Kongreya Star in Qamişlo. Hintergrund des Protests war der IS-Angriff auf das Gefängnis in Hesekê.

„Kongreya Star glaubt nicht, dass die mörderischen Söldner der IS-Terrorgruppe allein handelten. Vieles spricht dafür, dass sie unter dem direkten Kommando des türkischen Staates vorgehen“, erklärte Ali. Der Anschlag auf das Haftzentrum sei der bisherige Höhepunkt der Zusammenarbeit zwischen der Führung in Ankara und dem IS seit dem militärischen Sieg über die Terrormiliz in Syrien vor knapp drei Jahren. Das Ziel dieser Zusammenarbeit sei die Vernichtung der Autonomieverwaltung und damit das Ende des Projekts Rojava, so Ali.

Obwohl der IS ein internationales Problem ist, wurde die alleinige Last auf die Schultern Nord- und Ostsyriens abgewälzt, hieß es weiter. Zwar sei der gesamten Gemeinschaft klar, dass das kriegerische Vorgehen des türkischen Staates den Kampf gegen den IS torpediert und die Reorganisierung der Terrorgruppe fördert. Dennoch herrsche Schweigen und Nichtstun. „Wir fordern die internationale Öffentlichkeit auf, endlich aktiv zu werden und zu handeln. Morgen kann es schon zu spät sein“, sagte Ali.

Größter IS-Angriff in Nordostsyrien seit drei Jahren

IS-Zellen haben am Donnerstagabend in Hesekê das Sina-Gefängnis im Stadtteil Xiwêran angegriffen und versucht es zu stürmen. Zuerst wurde in der Umgebung der Einrichtung eine Autobombe zur Detonation gebracht. Danach verteilten sich die Islamisten auf die umliegenden Gebiete und griffen die Sicherheitskräfte des Gefängnisses an, um den innerhalb des Haftzentrums stattfindenden Aufruhr zu unterstützen und den Gefangenen die Flucht zu ermöglichen. Die daraufhin ausgebrochenen Kämpfe dauern weiter an und konzentrieren sich derzeit auf den Norden und Süden der Haftanstalt.