Internationalistin Ekin Wan in der Zap-Region gefallen

Die türkische Internationalistin Ekin Wan ist bei der Verteidigung Südkurdistans ums Leben gekommen. „So lange es unter den Völker so ehrenhafte, mutige Menschen gibt, werden Freiheit und Sozialismus mit Sicherheit siegen“, erklären die HPG.

Die internationalistische Guerillakämpferin Ekin Wan ist im Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das teilt das Medien- und Kommunikationszentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die Guerillaorganisation würdigt den Kampf von Ekin Wan und spricht ihren Angehörigen sowie den demokratisch-sozialistischen Kräften in der Türkei und Kurdistan ihr Beileid aus.


„Die internationalistische Haltung unserer Weggefährtin Ekin und ihr Freiheitskampf gehen als eines der wichtigen Beispiele für den gemeinsamen Kampf und die Geschwisterlichkeit der Völker der Türkei in die Geschichte ein“, heißt es in einem Nachruf der HPG auf die Gefallene. „So lange es unter den Völker so ehrenhafte, mutige Menschen gibt, werden Freiheit und Sozialismus mit Sicherheit siegen! Wir nehmen uns den Kampf unserer Freundin Ekin zum Vorbild und erklären, dass wir das kolonialistische, genozidale und faschistische System, das die Völker der Türkei und der Region quält, zur Rechenschaft ziehen werden. Wir bekräftigen unser Versprechen, die Ziele und Träume aller unserer Gefallenen, insbesondere von Hevala Ekin, zu verwirklichen.“

Codename: Ekin Wan
Vor- und Nachname: Ekin Arslan
Geburtsort: Ankara
Namen von Mutter und Vater: Müge – Göksel
Todestag und -ort: 15. Mai 2022 / Zap


Ekin Wan wuchs in einem revolutionär-sozialistischen Umfeld in Ankara auf und machte sich bereits früh auf die Suche nach Wegen zu einer gerechten Gesellschaft. Sie studierte Kunst an der Hacettepe-Universität in Ankara und lernte dort die kurdische Jugendbewegung kennen. Auf diesem Weg erfuhr sie viel über den kurdischen Freiheitskampf und entdeckte die Antwort auf ihre Suche in der PKK. Sie engagierte sich in der kurdischen Jugendbewegung mit dem Ziel, die Revolution in Kurdistan und der Türkei voranzubringen. Angesichts des Kampfes der PKK-Guerilla gegen den IS entschied sie sich 2014 für den bewaffneten Widerstand.


Die HPG schreiben über Ekin Wan: „Sie hat es nicht hingenommen, angesichts der Realität unseres Zeitalters ein Mensch und eine Frau zu sein, deren Bewusstsein, Geist, Gedanken und Körper geraubt wurden. Sie weigerte sich, eine in Grenzen des nationalstaatlichen Denkens gefangene Person zu sein, die nur so weit blickt, wie es ihr erlaubt wird. Sie hat die Existenz als Mensch, der sich seiner Vergangenheit nicht bewusst ist, der keine Hoffnung in die Zukunft hat und dessen Existenz oder Nichtexistenz keinerlei Auswirkungen hat, als inakzeptabel empfunden. Aus diesen Gründen zog sie es vor, der PKK beizutreten und sich nicht in die den Frauen und Gesellschaften von der Herrschaftsgeschichte zugeschriebenen Grenzen zwängen zu lassen. Sie konnte ihren Blick immer mehr weiten, sich befreien und sich selbst kennenlernen.“

Revolution war für Hevala Ekin eine Lebensform“


Die HPG beschreiben Ekin Wan als einen ruhigen, friedfertigen Menschen, der immer bestrebt war, Neues zu lernen. „Die Revolution war für Hevala Ekin eine Lebensform. Deshalb hat sie nie zugestimmt, am Rande des Kampfes zu stehen. Sie wollte mitten im Meer mit den Wellen kämpfen. Sie lebte mutig, wie es sich für eine Revolutionärin gehört. Sie war eine wahre Revolutionärin.“

Ekin Wan arbeitete im Journalistinnenverband RAJIN und in der Pressearbeit der Frauenguerilla YJA Star. Sie war jedoch entschlossen, in den Kampf zu gehen. An der Şehîd-Sarya-Akademie professionalisierte sie sich als Guerillakämpferin in Sabotagetaktiken. Gleichzeitig lernte sie Kurdisch. Die HPG schreiben über sie: „Allein ihr zuzuhören, war sehr schön. Freundinnen aus dem Zagros und von Orten, an denen die Praxis am intensivsten war, weckten ihr besonderes Interesse. Sie bot sich für alle praktischen Aufgaben an und beschäftigte sich permanent mit Fragen der militärischen Arbeit bis hin zu strategischen Problemen des Krieges.“

Aktualisiert 13:47 Uhr