Friedensmutter Ferha Yavuz in Mêrdîn verstorben

Ferha Yavuz ist im Alter von 83 Jahren in Mêrdîn verstorben. Die Mutter des 1995 aus einem Militärhubschrauber geworfenen PKK-Kämpfers Doğan Yavuz litt unter Folgekrankheiten der Alzheimer-Demenz.

Die Friedensmutter Ferha Yavuz ist tot. Die Kurdin litt unter Folgekrankheiten der Alzheimer-Demenz und verstarb am Freitag in ihrem Haus im Dorf Delavê Dengiza bei Mêrdîn. Sie wurde 83 Jahre alt und ist bereits auf dem Dorffriedhof beigesetzt worden.

Ferha Yavuz war die Mutter des PKK-Kämpfers Doğan Yavuz (Nom de Guerre: Dijwar). Jahrelang suchte sie die Knochen ihres Sohnes, doch vergeblich. Ihr Wunsch, die Gebeine zu finden und würdevoll zu bestatten, erfüllte sich nicht.

Doğan Yavuz hatte sich Anfang der Neunziger der kurdischen Guerilla angeschlossen. Es war die Phase der „Politik der verbrannten Erde“, als in Kurdistan tausende Dörfer vom türkischen Staat vernichtet wurden. 1995 geriet Doğan Yavuz nach einem Gefecht in Mehsert (tr. Ömerli) verletzt in Gefangenschaft. Auf einem Revier der türkischen Gendarmerie weigerte er sich trotz massiver Folter und anderer Misshandlungen, Fragen zu beantworten. Am Ende der Tortur wurde er unweit von Delavê Dengiza durch den Abwurf aus einem Militärhubschrauber beseitigt. Seine sterblichen Überreste sind bis heute unauffindbar.

An dieses Geschehnis erinnerte sich Ferha Yavuz die letzten Jahre ihres Lebens nicht. Die Demenz hatte sie den brutalen Tod des Sohnes vergessen lassen. Dennoch trat sie jahrelang immer wieder dann vor ihre Haustür, wenn ein Fahrzeug vorfuhr – in der Hoffnung, dass es Doğan Yavuz sein könnte.