Der Zentralrat der Armenier fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Unabhängigkeit von Arzach (Bergkarabach) anzuerkennen, um die Rechte der Bevölkerung auf Leben und friedliche Entwicklung zu gewährleisten. Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei die internationale Anerkennung der Republik im Südkaukasus der einzige wirksame Mechanismus zur Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit in der Region, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme.
Seit bald einer Woche führt Aserbaidschan m einen Angriffskrieg gegen Arzach. Eröffnet wurde das neue Schlachtfeld – wie auch nicht anders erwartet – von der Türkei, die aktuell Söldnertruppen aus Syrien nach Aserbaidschan karrt. Der armenische Dachverband in Deutschland weist auf schwerwiegende Verstöße gegen die Normen des humanitären Völkerrechts sowie gegen die in bewaffneten Konflikten geltenden Gesetze und Gepflogenheiten hin, von denen die großangelegte Offensive auf Arzach begleitet werde. „Insbesondere die aserbaidschanisch-türkischen bewaffneten Formationen beschießen absichtlich Städte, Dörfer und zivile Einrichtungen mit dem Ziel, die Zivilbevölkerung zu terrorisieren und zu töten. Infolge ihres kriminellen Vorgehens gibt es zahlreiche zivile Opfer.“
Die Bemühungen der Staats- und Regierungschefs der „Minsker Gruppe“, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, und der gesamten Weltgemeinschaft, die darauf abzielten, die bewaffnete Aggression Aserbaidschans unverzüglich zu beenden und die Spannungen abzubauen, werden vom Zentralrat begrüßt. „Gleichzeitig stellen wir fest, dass alle Forderungen und Appelle der internationalen Gemeinschaft vom Dreifachbündnis der Türkei, Aserbaidschans und terroristischer Organisationen zynisch abgelehnt werden.”
Arzach nur halb so groß wie Hessen
Die Republik Arzach liegt im sogenannten Kleinen Kaukasus, umringt von Armenien, Aserbaidschan und Iran. Das Territorium besteht hauptsächlich aus Landstrichen und ist etwa halb so groß wie Hessen. Völkerrechtlich gehört Arzach zu Aserbaidschan. Doch obwohl Armenier in der Region seit Jahrtausenden siedeln, schlug Josef Stalin als Kommissar für die Nationalitätenfrage der jungen Sowjetunion Anfang des 20. Jahrhunderts das Gebiet Aserbaidschan zu. Seitdem kam es immer wieder zu Konflikten, Anfang der neunziger Jahre tobte in der kleinen armenischen Enklave ein blutiger Bürgerkrieg um Selbstbestimmung. 1991 wurde ein Unabhängigkeitsreferendum abgehalten, das von der aserbaidschanischen Minderheit boykottiert wurde. Über 99 Prozent der Wahlberechtigten stimmten mit Ja.