Der Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V. fordert angesichts des Krieges in Arzach (Berg-Karabach) die deutsche Bundesregierung auf, den aserbaidschanischen Angriff klar zu verurteilen und die laufenden Menschenrechtsverletzungen anzuprangern. Außerdem soll sie mäßigend auf die türkische Regierung einwirken und die aserbaidschanische Seite auffordern, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um den Konflikt friedlich zu lösen.
Um diesen Forderungen Ausdruck zu verleihen, soll heute ab 15 Uhr eine Demonstration vor dem Bundeskanzleramt in Berlin stattfinden. Dazu lädt der Zentralrat „alle Menschen guten Willens herzlich ein“.
Verschärfung der Lage durch Einmischung der Türkei
Der in Frankfurt a.M. ansässige Zentralrat der Armenier stellt zu der blutigen Eskalation in Arzach fest: „Die Lage verschärft sich zudem durch die tätliche Unterstützung der Türkei. Die türkische Regierung unterstützt militärisch und logistisch die aserbaidschanischen Streitkräfte. Das erneute und bislang heftigste Aufflammen dieses Krieges destabilisiert stark diese ohnehin fragile Region und bedroht das Leben von Hunderten und Tausenden Zivilistinnen und Zivilisten. Nach Syrien wäre eine weitere humanitäre Katastrophe die Folge.
Die Zeichen für eine bevorstehende aserbaidschanische Kriegshandlung hatten sich bereits seit geraumer Zeit verdichtet:
- Ab 1. Oktober sollten OSZE-Beobachter die Grenze auf beiden Seiten beobachten. Die aserbaidschanische Regierung hat diesen Plan abgelehnt.
- Auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen hat der aserbaidschanische Präsident offen vom Krieg gesprochen. Offenkundig setzt Aserbaidschan auf militärische Eskalation und lehnt Verhandlungslösungen ab.
Die wiederholte Aggression Aserbaidschans gegen Arzach (Berg-Karabach) und gegen Armenien lässt keinen Zweifel daran, dass die wirksamste Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf Aserbaidschans Versuche, den Konflikt immer wieder mit Krieg lösen zu wollen, die völkerrechtliche Anerkennung der Republik Arzach (Berg-Karabach) ist.“
Titelfoto: Demonstration vor der Botschaft Aserbaidschans in Paris am 29. Oktober 2020