„Zeit für Freiheit“ in Berlin und Hamburg

Die kurdische Jugendbewegung hat vor dem Reichstag in Berlin Freiheit für Abdullah Öcalan gefordert. In Hamburg wurden Flugblätter mit Informationen über den kurdischen Vordenker und den Forderungen der Jugendbewegung in Briefkasten verteilt.

Die Jugendorganisationen TEKO-Jin und TCŞ führen ihre Kampagne „Zeit für Freiheit – Gemeinsam zum Aufstand“ weiter. In Berlin findet jeden Mittwoch eine Aktion statt, heute zogen die Aktivistinnen und Aktivisten vor den Reichstag, um gegen die Isolation Abdullah Öcalans und die Besatzung Kurdistans durch den türkischen Staat zu protestieren. Die Aktion begann mit einer Schweigeminute, anschließend wurde eine Erklärung verlesen. In Hamburg wurde dieselbe Erklärung in vier verschiedenen Stadtteilen in Briefkästen verteilt.

 

In der Erklärung der kurdischen Jugendbewegung heißt es:

Wer ist Abdullah Öcalan?

Abdullah Öcalan ist Gründer und Wegweiser der kurdischen Freiheitsbewegung. Er wendet sich mit seinen Ideen gegen Separatismus, Faschismus und Kolonialismus und bietet mit seinem Konzept des „Demokratischen Konföderalismus“ eine zeitgenössische und demokratische Gesellschaftsalternative zu bestehenden reaktionären und antidemokratischen Mentalitäten und Herrschaftsformen an - nicht nur für Kurd*innen, sondern für den gesamten Mittleren Osten! Der demokratische Konföderalismus, dessen Grundpfeiler die Basisdemokratie, die Frauenbefreiung, Antikapitalismus und ein ausgeprägtes ökologisches Bewusstsein sind, besitzt heute internationalen Charakter und verbreitet sich weltweit. Öcalans Lösungsperspektive eines demokratischen Mittleren Ostens mit gleichberechtigten Völkern wird bereits in Rojava (Nordsyrien) vorgelebt, wo die Türkei derzeit gemeinsam mit dem IS und weiteren dschihadistischen Verbündeten eine systematische Vernichtungspolitik voranzutreiben versucht.

Komplott und Festnahme

Am 15. Februar 1999 wurde Öcalan nach einem internationalen Komplott völkerrechtswidrig aus Kenia in die Türkei verschleppt, wo er seitdem unter Folter und Isolation auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali gefangen gehalten wird. Er dient der Türkei zudem als politische Geisel.

Mehrere Staaten, wie auch die Türkei, die USA, Griechenland und Deutschland waren an der Inhaftierung Öcalans beteiligt und leiteten somit eine Phase des legitimierten Vernichtungskrieges gegen die kurdische Bewegung und die gesamte kurdische Bevölkerung ein. Die Türkei stützt ihren Krieg auf dem generellen PKK-Verbot, welches sie einleitete, um die kurdische Freiheitsbewegung zu kriminalisieren. Sie legitimiert damit die Inhaftierung von Hunderttausenden Kurd*innen, regelmäßige Angriffskriege und Vertreibungen in kurdischen Gebieten im Irak, in Syrien und besetzt weiterhin große Teile von Nordkurdistan und bezeichnet diese wiederum als die „Türkei". 

Die Bedeutung Abdullah Öcalans

Abdullah Öcalan ist nicht irgendein Gefangener, sondern Vordenker und Repräsentant der kurdischen Gesellschaft. Die von ihm aus dem Gefängnis heraus entwickelte Politik hat den Weg für eine demokratische und friedliche Lösung im Nahen Osten und weltweit geebnet. Öcalans Freilassung ist zudem notwendig, um die militärische Logik des Konflikts zu durchbrechen und den Fokus endgültig auf friedliche Verhandlungen zu verschieben!

Als kurdische und internationalistische Jugendliche haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Öffentlichkeit für ein Themengebiet zu schaffen, welches in den Medien keinerlei neutrale Berichterstattung findet:

Wir fordern die Aufhebung der Isolationshaft auf Imrali, die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen in der Türkei und Bedingungen für Öcalan, in denen er frei leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen und Frieden im Nahen und Mittleren Osten zu ermöglichen. Wir fordern Freiheit für alle politischen Gefangenen, Solidarität mit der HDP, Rechenschaft für die Kriegsverbrechen der Türkei, die Beendigung der deutsch-türkischen Kriegsbruderschaft und ein Ende der Kriminalisierung der kurdischen Bewegung in der BRD!

Solidarität ist unsere stärkste Waffe! Von Kurdistan bis nach Europa: Der Kampf um Befreiung bleibt international!