YPJ-Sprecherin Nesrin Abdullah auf Pressekonferenz in Stockholm

Die YPJ-Kommandantin Nesrin Abdullah befindet sich nach ihrem Aufenthalt in der Schweiz für diplomatische Gespräche in Stockholm.

Auf einer Pressekonferenz im schwedischen Parlament hat Nesrin Abdullah als Sprecherin der Frauenverteidigungseinheiten YPJ auf die Absicht des türkischen Regimes aufmerksam gemacht, in Efrîn gemeinsam mit dschihadistischen Milizen einen Genozid an der Bevölkerung durchzuführen.

Nesrin Abdullah erläuterte vor zahlreichen Journalisten, dass in Efrîn bisher ein friedliches Zusammenleben verschiedener Ethnien und Glaubensrichtungen stattgefunden habe. „Seit 20 Tagen greift das NATO-Mitglied Türkei vor den Augen der Weltöffentlichkeit Efrîn an. Diese Angriffe sind völkerrechtswidrig. Die vermeintlichen Sicherheitsinteressen der Türkei stimmen nicht. Wir fordern, dass der türkische Staat Beweise dafür vorlegt, dass wir die Türkei angegriffen haben. Wir sind diejenigen, die angegriffen werden, und am meisten leidet die Zivilbevölkerung darunter. Nach unseren Informationen sind 148 Zivilisten durch die türkischen Angriffe ums Leben gekommen. Viele der Toten sind Frauen und Kinder“, so die YPJ-Sprecherin. Weiterhin seien über 300 Zivilisten verletzt und 77 Kämpfer*innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gefallen. „Diese Angriffe werden mit Waffen von NATO-Staaten durchgeführt“, erklärte Nesrin Abdullah.

Vor drei Tagen habe es Hinweise darauf gegeben, dass das türkische Militär den chemischen Kampfstoff Sarin eingesetzt habe, führte die Kommandantin weiter aus. Da in der betroffenen Region weiter gekämpft werde, hätten keine detaillierten Untersuchungen stattfinden können.

Weiterhin dementierte Nesrin Abdullah die Behauptungen der Türkei, die YPG/YPJ hätten Flüchtlingslager und türkische Ortschaften wie Kilis und Reyhanli mit Mörsergranaten angegriffen. Vielmehr lägen Beweise für die Unterstützung des IS durch die Türkei vor: „Wir haben ungefähr vierzig IS-Mitglieder gefangen genommen, die ausgesagt haben, mit Zustimmung des türkischen Staates nach Syrien gekommen zu sein.“