„Wir erinnern an Gezi” auf St. Pauli

Im Hamburger Stadtteil St. Pauli hat eine Veranstaltung anlässlich des siebten Jahrestages der Gezi-Proteste stattgefunden. Aufgerufen hatten migrantische Organisationen wie ATIF, SKB und Young Struggle.

Auf St. Pauli in Hamburg hat das Bündnis „Demokratische Kräftevereinigung” (türk. Demokratik Güç Birliği) eine Kundgebung zur gewaltsamen Niederschlagung der Gezi-Proteste abgehalten. Aufgerufen dazu hatten die Föderation der Arbeiter*innen aus der Türkei in Deutschland (ATIF), der Sozialistische Frauenverband (Sosyalist Kadın Birliği, SKB) und Young Struggle. Die Musikgruppe Grup Cemre sorgte für die Musik.

Die Gezi-Proteste begannen im Mai 2013 gegen ein geplantes Bauprojekt auf dem Gelände des Istanbuler Gezi-Parks, der unmittelbar an den Taksim-Platz angrenzt. Die lokalen Proteste weiteten sich schnell zu einer landesweiten Widerstandsbewegung gegen die autoritäre Politik des damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan aus, an der sich mit Ausnahme von Çewlîg (türk. Bingöl) und Bayburt Menschen in allen Provinzen beteiligten. Zunächst noch mit Tränengas und Wasserwerfern, ging die Polizei immer härter gegen die Demonstrant*innen vor. Insbesondere am Taksim erreichte die Eskalation der Staatsgewalt eine neue Stufe. Schließlich ließ Erdoğan die Proteste blutig niederschlagen: Berkin Elvan, Ethem Sarısülük, Abdullah Cömert, Ali İsmail Korkmaz, Mehmet Ayvalıtaş, Medeni Yıldırım, Hasan Ferit Gedik und Ahmet Atakan kamen ums Leben, über 8.000 Menschen wurden verletzt, Dutzende von ihnen schwer.

Der Gezi-Park wurde zu einem Symbol des transnationalen zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen das brutale und harte Vorgehen der Regierung gegen die eigene Bevölkerung, die für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte eintrat. Weltweit solidarisierten sich Menschen und Bewegungen mit ihrem Kampf.

Darauf und wie wichtig diese internationale Solidarität mit Unterdrückten und Kämpfenden ist, machten auch mehrere Redner*innen auf St. Pauli aufmerksam, darunter eine Vertreterin vom Kurdischen Volksrat Hamburg. Die Veranstaltung endete mit widerständigen Klängen von der Band Cemre.