„Wenn das Schweigen anhält, treten auch wir in Hungerstreik“

Die Mutter des hungerstreikenden Gefangenen Edip Akyıldız, Simaperi Akyıldız, erklärt: „Wenn sich die Kurden erheben, dann werden wir gewinnen.“

Der Hungerstreik gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan dauert nun 104 Tage an. Der Streik wird von der Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP) Leyla Güven angeführt. In den Gefängnissen in der Türkei und Kurdistan befinden sich 321 politische Gefangene ebenfalls im unbefristeten Hungerstreik. Die Mutter eines dieser Gefangenen, Simaperi Akyıldız, deren Sohn seit 48 Tagen die Nahrungsaufnahme verweigert, gab eine Erklärung gegenüber ANF ab. Darin betont sie, dass sie ihren Sohn uneingeschränkt unterstützt. „Jeder einzelne von ihnen ist ein Held. Ich bin insbesondere stolz auf Leyla Güven, denn sie schreibt mit ihrem Widerstand Geschichte. Einen Menschen wie Leyla hat es auf dieser Welt noch nicht gegeben. Sie führt seit 104 Tagen einen Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan und setzt diesen Widerstand in voller Entschlossenheit fort“, erklärt sie.

Die Isolation hat das ganze Land erfasst“

Drei der acht Kinder von Simaperi Akyıldız befinden sich im Gefängnis. Sie ist eine der kurdischen Mütter, welche die Zerstörung durch den Krieg am besten kennen. Akyıldız unterstreicht, dass eine Fortsetzung der Isolation auf Imralı einem Bestehen auf Krieg gleichkomme und der Schlüssel zum Frieden auf Imralı festgehalten werde. „Wir befinden uns alle zusammen mit Herrn Öcalan in Isolation“, erklärt sie. Die Isolation von Imralı habe sich auf das gesamte Land ausgebreitet. Repression, Verbote und willkürliche Inhaftierungen finden kein Ende. Alle erkämpften Rechte wurden mit Gewalt zurückgenommen. Akyıldız führt die Folter an ihrer im Frauengefängnis von Bakırköy aus politischen Gründen inhaftierten Tochter Leyla Akyıldız als Beispiel an. Sie berichtet, dass sie bei einer Untersuchung im Krankenhaus über den Boden geschleift und geschlagen wurde und ihre Handgelenke aufgrund der Handschellen wund und entzündet sind. Sie erklärt, dass es auf diese schreckliche Weise nicht weitergehen könne.

Wenn wir Widerstand leisten, dann gewinnen wir“

Zur Ignoranz von Parlament und Regierung gegenüber dem Hungerstreik erklärt Akyıldız: „Wenn mein Nachbar auch nur einen Tag hungert, dann kann ich nicht essen. Im Moment befinden sich Leyla Güven und über 300 weitere unserer Menschen im Hungerstreik, aber weder die Regierung noch das Parlament sagen etwas dazu, das ist einfach nur gewissenlos.“ Sie appelliert ans Justizministerium: „Hebt die Isolation auf, bevor Leichen aus dem Gefängnis kommen. Wir folgen alle dem Weg von Leyla Güven. Bis wann sollen wir weiter unter dieser Repression leben? Das kurdische Volk muss sich erheben und Widerstand leisten, denn so werden wir gewinnen. Wir werden, so Gott will, diese Isolation durchbrechen und den AKP-MHP-Faschismus zerschlagen. Wie Leya Güven gesagt hat: Durch beständigen Widerstand werden wir siegen.“