Syrien: UNO verurteilt zunehmende Tötung von Zivilisten

Die UN werfen der Terrororganisation „Islamischer Staat” und anderen bewaffneten Milizen in Syrien vor, die Corona-Pandemie als Möglichkeit zu sehen, sich neu zu gruppieren und der Bevölkerung Gewalt zuzufügen.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat die zunehmende Zahl getöteter Zivilist*innen in Syrien scharf verurteilt. In dem vom Krieg geplagten Land seien viele gezielte Angriffe auf Wohngebiete zu verzeichnen, erklärte Bachelet am Freitag in Genf. Die Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) und andere bewaffnete Gruppen nutzten offensichtlich den weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie aus, um sich neu aufzustellen und die Bevölkerung zu attackieren, sagte Bachelet.

Im April wurden demnach mindestens 35 Zivilist*innen durch Sprengsätze getötet, fast alle im Norden und Osten des Landes. Landesweit sei es zu 33 Angriffen mit improvisierten Sprengsätzen gekommen, davon 26 in Wohnvierteln und sieben auf belebten Märkten, sagte Bachelet. Im März habe es dagegen „nur” sieben zivile Todesopfer durch Sprengsätze gegeben. In der vom Assad-Regime kontrollierten Provinz Dar’a im Süden Syriens registrierte das Hochkommissariat seit März 52 vorsätzliche Tötungen. Unter den Opfern seien viele Zivilist*innen. Bei der Explosion eines Kraftstofftankers in der von türkisch-dschihadistischen Invasionstruppen besetzen ehemaligen Kantonshauptstadt Efrîn am 28. April sind den UN zufolge 51 Menschen ums Leben gekommen, darunter mindestens 29 Zivilist*innen. Fast ebenso viele Personen wurden verletzt.

Der Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi Kobanê, bezeichnete den Anschlag in Efrîn als „Terroranschlag“, der „verurteilt werden“ müsse. „Bei diesem Anschlag haben viele vollkommen unschuldige Menschen ihr Leben verloren. Dieser grausame Angriff ist eine Folge der zerstörerischen Politik des türkischen Staates“, sagte Kobanê. Bis jetzt hat sich noch niemand zu der Tat bekannt.

Direkt nach der Explosion in Efrîn hatte das türkische Verteidigungsministerium die „PKK/YPG“ verantwortlich gemacht. Mit dieser unmittelbar nach dem Anschlag erfolgten Mitteilung versucht der türkische Staat gezielt, die öffentliche Wahrnehmung der Situation in Nordostsyrien zu manipulieren, um seine Besatzungspolitik zu untermauern. Auch der blutige Anschlag in Efrîn soll zu diesem Zweck instrumentalisiert werden.