„Stiller Protest” gegen europäische Ignoranz

In vielen europäischen Städten sind Kurdinnen und Kurden auf die Straße gegangen, um gegen das Schweigen der internationalen Gemeinschaft zum Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans zu protestieren.

Unter dem Motto „7000 Kurd*innen sind im Hungerstreik. Stiller Protest gegen das Schweigen der internationalen Gemeinschaft“ sind am Samstag in zahlreichen europäischen Städten Menschen zusammengekommen, um schweigend gegen die Ignoranz des seit Monaten andauernden Hungerstreiks gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan zu protestieren.

Paris

In der französischen Hauptstadt Paris traf sich eine Menschenmenge am Nachmittag auf dem Place du Trocadéro vor dem Eiffelturm, um mit einer stillen Protestaktion das Schweigen zum kurdischen Hungerstreik gegen die Isolation des auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierten PKK-Gründers Abdullah Öcalan zu durchbrechen. An der Aktion nahmen unter anderem auch Vertreter*innen des Kulturvereins der Arbeiter und Migranten aus der Türkei (ACTIT), der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF) und der seit dem 1. April hungerstreikende Aktivist Özkan Özdemir teil.


Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen der kurdischen Befreiungsbewegung leitete Özdemir den Protest mit einer Ansprache ein. Er wies zunächst darauf hin, dass der Hungerstreik von mehr als 7.000 politischen Gefangenen in türkischen Gefängnissen und zahlreicher Aktivist*innen weiterhin totgeschwiegen wird. Anschließend sagte Özdemir: „Als Sozialist erfüllt es mich mit Stolz, an der von Leyla Güven initiierten Widerstandsbewegung teilzunehmen. Ich bin mir sicher, dass unser Kampf Früchte tragen wird. Wir werden die Isolation durchbrechen und dem Faschismus eine Niederlage bereiten”. Die Aktion endete mit der Parole „Freiheit für Öcalan”.

Rennes

In Rennes in der Bretagne fand ein stiller Protest vor dem Rathaus statt. Die Aktion wurde von Mitgliedern des Demokratisch-Kurdischen Geslelschaftszentrums und des Frauenvereins Zîn organisiert. Die Aktivistinnen und Aktivisten banden sich als Symbol des Schweigens schwarze Tücher vor den Mund und verteilten Flugblätter mit den Forderungen der Hungerstreikenden.


Montpellier

In Montpellier fand eine ähnliche Aktion auf dem Place de la Comédie statt. Drei Aktivistinnen hielten sich symbolisch Mund, Augen und Ohren zu, um auf die Ignoranz des Hungerstreiks hinzuweisen. Auf Flugblättern wurde der Hintergrund der Aktion erklärt. Aktivist*innen der Gelbwestenbewegung unterstützten den stillen Protest und riefen Parolen wie „Öcalan ist auch mit uns”, „Freiheit für Öcalan” und „Widerstand heißt Leben”.


Mannheim

In Mannheim richtete sich der Protest vor allem gegen das Antifolterkomitee des Europarats (CPT) und die türkische Regierungspartei AKP. Eine Menschenmenge kam auf dem Bahnhofsvorplatz zusammen und verteilte Flugblätter an interessierte Passant*innen.


Stuttgart

In Stuttgart wurde ebenfalls mit einer stillen Aktion gegen das internationale Schweigen zur kurdischen Frage protestiert und die Erfüllung der Forderungen der Hungerstreikenden angemahnt. Die Menschenmenge kam dazu auf dem Rothebühlplatz zusammen. Viele Teilnehmer*innen der Aktion trugen Schilder mit Aufschriften wie „Leyla Güven steht an der Schwelle des Todes”,  „Schweigt nicht zum Hungerstreik in den Gefängnissen” und „Öcalan befreien – Isolation auf Imrali durchbrechen”.  


Stockholm

In der schwedischen Hauptstadt Stockholm traf sich eine Menschenmenge auf der zentral gelegenen Drottninggatan (deutsch: Königinstraße). Die Aktivist*innen trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Solidarität mit dem Hungerstreik” und Bildern von Leyla Güven.


Lausanne

Auch in Lausanne in der Schweiz wurde schweigend gegen die Ignoranz der Öffentlichkeit angesichts der seit Monaten anhaltenden Hungerstreiks protestiert. Die Aktion fand vor der protestantischen St.- Laurent-Kirche statt. Die Teilnehmenden trugen Schilder mit Bildern der Hungerstreikenden. In Redebeiträgen wurde zu den Hintergründen der von Leyla Güven initiierten und mehr als 7.000 politischen Gefangenen und Aktivisten getragenen Protestbewegung informiert.


Weitere Aktionen fanden in Bordeaux, London, Saarbrücken, Köln und Zürich statt.