Solidarität mit Mexmûr: Flyeraktion in Hessen

Mit einer Flyeraktion haben Aktivist*innen der kurdischen Studierendenverbände YXK und JXK sowie der Jugendorganisationen TCŞ und JCA in Frankfurt, Offenbach, Gießen und Darmstadt auf die Lage in Camp Mexmûr aufmerksam gemacht.

In Frankfurt, Offenbach und Gießen haben Aktivist*innen der kurdischen Studierendenverbände YXK und JXK sowie der Jugendorganisationen TCŞ und JCA Flugblätter in die Briefkästen verteilt, um eine Öffentlichkeit für den von der Türkei geführten Krieg im Schatten der Corona-Pandemie schaffen. In Darmstadt beteiligte sich auch die Ortsgruppe der zivilgesellschaftlichen Bewegung Seebrücke an der Aktion.

Angesichts der Corona-Pandemie werden solche dringenden und wichtigen Themen von der breiten Öffentlichkeit oft nicht wahrgenommen. Gleichzeitig möchten die Aktivist*innen solidarischen Mitmenschen die Möglichkeit bieten, sich an der Patenschaftskampagne von Heyva Sor a Kurdistanê e.V. (Kurdischer Roter Halbmond) zu beteiligen, um Familien in Mexmûr in der gegenwärtigen Krisensituation finanziell zu unterstützen.

Das Flüchtlingslager, in dem etwa 12.000 Menschen aus Nordkurdistan leben, steht eigentlich unter dem Schutz der UN. Doch seit dem 19. Juli 2019 unterliegt es einem Embargo. Die PDK-Regierung in Hewlêr (Erbil) hatte die Blockade gegen das Camp nach der Erschießung eines türkischen Geheimdienstverantwortlichen auf Druck der Türkei angeordnet. Das nunmehr zehn Monate andauernde Embargo ist vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie besonders gefährlich, da es sowohl die Wasserversorgung als auch die medizinische Versorgung des Flüchtlingscamps empfindlich trifft. Die Bewohner*innen des Camps haben ihre Bemühungen aber nicht aufgegeben, um ein Ende des Embargos zu erreichen, und protestieren weiter gegen ihre Isolierung. Camp Mexmûr wurde auch wiederholt von der Türkei angegriffen. Erst am 15. April wurden drei Campbewohnerinnen beim Weiden ihrer Tiere von türkischen Kampfdrohnen getötet, Kampfflugzeuge donnern regelmäßig das Lager. Und auch die Gefahr durch den „Islamischen Staat” (IS) ist nicht gebannt, der in der letzten Zeit in der Region seine Präsenz wieder verstärken konnte.

Die Aktivist*innen der Jugendorganisationen erklären zu ihrer Solidaritätsaktion, dass sie ihre demokratischen Rechte wahrnehmen und unter Beachtung gesundheitlicher Maßnahmen weitere kreative Aktionen durchführen werden.